Hamburgs Schuldengebirge

Mit mehr als 30 Milliarden Mark, rund 18.000 Mark pro Einwohner, mehr als 1000 Mark Schuldzinsen pro Nase und Jahr, haben Hamburgs Schulden einen neuen historischen Höchststand erreicht. Die Entwicklung verlief zuletzt mit dramatischer Geschwindigkeit: In den nur vier Jahren seit der Einheit wuchs der Schuldenberg trotz guter Konjunktur um 10 Milliarden Mark. Schon 1998, so prognostiziert die Finanzbehörde, werden die HamburgerInnen für mindestens 42 Milliarden Mark Senats-Schulden geradestehen müssen. Damit hat sich Hamburg innerhalb weniger Jahre in die Spitzengruppe der deutschen Verschuldung gepusht. Noch Anfang der 70er Jahre zählte die Elbmetropole zu den finanzpolitisch solidesten Städten der Republik. Der allmähliche Niedergang vollzog sich in Etappen von 8 Milliarden (1975) über 16 Milliarden (1985) und 20 Milliarden (1990) auf 30.160 Millionen im Dezember 1994.

Schuldentreiber sind die Investitionen im Stadthaushalt und den städtischen Nebenhaushalten (Wohnungsbau, Müll, Entwässerung), die fast ausschließlich per Bankkredit beglichen werden. Das Ergebnis sind derzeit pro Jahr gut drei Milliarden Mark Neuschulden. Hamburg schöpft damit seine Möglichkeiten zur Verschuldung bis an die gesetzliche Obergrenze aus. Da Hamburg gleichzeitig öffentliches Vermögen verkauft, beträgt das reale Minus von 1995 bis 1998 nicht 10, sondern gut 15 Milliarden Mark. Kurz: Hamburg fährt auf absehbare Zeit mehr als 20 Prozent seines Stadthaushaltes auf Pump. fm