Sonne im Norden

■ Schleswig-Holstein setzt voll auf Förderung regenerativer Energien

Hätte der schleswig-holsteinische Energieminister Claus Möller gestern eine Initiative zum Ausbau der Wasserkraft bekannt gegeben, sie wäre – wetterbedingt – wahrscheinlich auf größere Resonanz gestoßen. Doch während die Radiosender trotz Dauerniederschlag etwas von einer 60prozentigen Regenwahrscheinlichkeit faselten, trat der Minister mit einer Offensive für die Sonnenenergie an die Öffentlichkeit.

2 Mark pro Kilowattstunde sollen in Zukunft alle BetreiberInnen privater Solaranlagen von den schleswig-holsteinischen Stromversorgern erhalten können, die ihre Photovoltaik-Energie ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Einen Rechtsanspruch auf die kostendeckende Strom-Vergütung wird es jedoch auch in Zukunft nicht geben – diesen gibt es weiterhin nur für eine Vergütung von mickrigen 16,93 Pfennigen pro Kilowattstunde. Das Möller-Ministerium erließ jetzt lediglich Grundsätze, die es den Gemeinden, kommunalen Stadtwerken und dem größten schleswig-holsteinischen Stromversorger, der Schleswag, erlauben, einen „politischen Preis“ für den Sonnenstrom zu zahlen.

Da der Ministeriums-Vorstoß mit der Schleswag nicht abgesprochen ist, bleibt unklar, ob der Stromkonzern, der immerhin 1020 der 1129 schleswig-holsteinischen Gemeinden mit Elektrizität versorgt, den Preissprung generell mitmacht. Denn der Stromversorger subventioniert bereits die schleswig-holsteinische Windenergie durch die erhöhte Einspeisevergütung mit 35 Millionen Mark per anno.

Tendenz steigend, denn bei den Windkraftwerken ist Schleswig-Holstein nicht nur im Norden die Nummer 1. „Wir rechnen damit, daß wir im kommenden Jahr schon 50 Millionen Mark Mehrkosten für den Windstrom haben, als wenn wir von der Preußen-Elektra konventionelle Energie einkaufen“, prognostiziert Schleswag-Sprecher Hans-Joachim Schiller. mac