■ Heute vor fünf Jahren: PDS wird geboren

In der zweiten Runde ihres außerordentlichen Parteitages ändert die SED ihren Namen in SED- PDS (Partei des demokratischen Sozialismus) und verabschiedet ein vorläufiges Statut. Die DDR-Kampfgruppen werden aufgelöst. Die milizähnliche, 1952 gegründete Truppe sollte das SED-Regime vor Konterrevolutionären bewahren. Das DDR-Fernsehen strahlt erstmals ein Interview mit Bundeskanzler Kohl aus. Darin bezeichnet Kohl – bescheiden wie immer – das von ihm erstellte „10-Punkte-Programm“ als „Versuch einer politischen Linienführung, die in die Zukunft weist“.

Auch gegen Krenz wird nun Strafanzeige wegen Verdunkelung durch Aktenvernichtung erhoben. Das sozialistische Kampfblatt Konkret ist am Ende. Die Funktionärszeitschrift der Wehrorganisation GST und das SED-Blatt Neuer Weg werden ebenfalls eingestellt.

In Leipzig fordert das Neue Forum einen „Wiedergutmachungsfonds“ für die Stasi-Opfer. In Ostberlin wird ein Sonderparteitag der Ost-CDU eröffnet mit dem Bekenntnis „zur Einheit der deutschen Nation“. Lothar de Maizière wird erneut zum Parteichef gewählt.