Siemens kürzt weitere Jobs

■ Elektrokonzern hinkt dem Aufschwung hinterher

München (AP/rtr/taz) – Der Elektrokonzern Siemens müht sich, einen Zipfel vom Aufschwung zu packen. Wegen der sich nur langsam bessernden Geschäftslage wird das Unternehmen im kommenden Jahr weltweit nochmals 12.000 Stellen abbauen, die meisten davon in Deutschland. Dies kündigte Siemens-Vorstandsvorsitzender Heinrich von Pierer gestern auf der Bilanzpressekonferenz an. Bereits im Bilanzjahr 1993/94 waren weltweit 21.000 Arbeitsplätze gestrichen worden, davon 17.000 im Inland.

Den Angaben zufolge gingen die Auftragseingänge im Inland im abgelaufenen Geschäftsjahr um sieben Prozent zurück, die Erträge nach Steuern sanken um 17 Prozent auf 1,65 Milliarden Mark. Nach den drastischen Personalschnitten werde die Firma jedoch gestärkt aus der Strukturkrise hervorgehen, sagte der Siemens-Chef. Vom Beschäftigungsabbau besonders betroffen waren die Beschäftigten im Bereich Daten- und Informationstechnik, vor allem bei Siemens Nixdorf, sowie die öffentliche Nachrichtentechnik und der Energiesektor. Von einem weltweiten Mitarbeiterstand von 382.000 werde man auf „unter 370.000 landen“, sagte Pierer weiter. Ausgedünnt würden die schon bisher besonders betroffenen Bereiche.

Laut Bilanz lag der Jahresüberschuß mit 1,99 Milliarden Mark leicht über dem Vorjahr (1,98). Ohne diese Zusatzeinkünfte wäre der Gewinn des Konzerns um 17 Prozent auf 1,649 Milliarden Mark gesunken. Das interpretierten die Börsianer als positives Ergebnis, obwohl nur der Sonderertrag aus dem Verkauf der Herzschrittmacher-Produktion von 344 Millionen Mark ausschlaggebend für die schwarzen Zahlen war. Die Siemens-Aktie stieg um sechs auf 612 Mark und wurde Umsatzspitzenreiter des Tages, weil das Jobstreichkonzert künftig steigende Gewinne erwarten läßt, so ein Börsianer. Doch auch wenn im kommenden Geschäftsjahr die Erträge steigen, wird Siemens nach eigenen Angaben voraussichtlich eine unveränderte Dividende von 13 Mark ausschütten.