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US-Piloten vermißt

■ Eskalation an der innerkoreanischen Grenze konnte vermieden werden

Tokio (taz) – Was wird aus den in Nordkorea notgelandeten Hubschrauberpiloten David Hilemon und Bobby Hall? Diese Frage hätte eine internationale Krise auslösen können, wenn sich die USA und Nordkorea Ende Oktober nicht auf ein Abkommen zur Beilegung des Atomstreits auf der koreanischen Halbinsel geeinigt hätten. Wie friedenstiftend dieses Abkommen inzwischen wirkt, zeigte sich am Samstag: Um 10 Uhr 40 Ortszeit war der US-amerikanische Kampfhubschrauber vom Typ OH-58 D aus Südkorea in den feindlichen Luftraum jenseits der koreanischen Waffenstillstandslinie eingedrungen. Doch eine Eskalation dieses seit Jahren schwersten Zwischenfalls an der innerkoreanischen Grenze konnte aufgrund der inzwischen regelmäßigen Kontakte zwischen Amerikanern und Nordkoreanern vermieden werden. Fast zur gleichen Stunde, in der der Hubschrauber die Grenze überflog, landete der US-Kongreßabgeordnete Bill Richardson zu politischen Gesprächen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Die beiden Piloten mußten offenbar gleich hinter Grenze in Nordkorea notlanden – das zumindest verkündete ein Sprecher der US-Militärbasis in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul am Samstag. Nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA wurde der US-Hubschrauber dagegen von einer Rakete abgeschossen.

Bislang blieb unklar, wie Nordkorea mit den gefangenen US-Piloten umgehen wird. Auf ein Verhandlungangebot aus Washington hatte Pjöngjang bis gestern nicht reagiert. Die US-Regierung warnte Nordkorea davor, die Piloten länger festzuhalten. Sollten sie nicht bald freikommen, könne dies „ernste Folgen“ haben.

Währenddessen einigten sich die USA, Südkorea und Japan am Freitag in San Francisco auf die Gründung eines internationalen Konsortiums zur Finanzierung des Baus von Atomkraftwerken in Nordkorea. Das in dem US-nordkoreanischen Atomabkommen vorgesehene Konsortium soll mit vier Milliarden Dollar ausgestattet werden. Georg Blume

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