Senat „verkauft“ HSW

■ Und zahlt dabei noch kräftig drauf

Zum ersten, zum zweiten, zum dritten. Der Zuschlag geht an die Unternehmensgruppe „Ispat“, Hauptsitz in Indonesien, und demnächst – die endgültige Zustimmung des Senats vorausgesetzt – stolzer Besitzer eines der umhegtesten Sorgenkinder hanseatischer Industriepolitik: der Hamburger Stahlwerke, kurz HSW.

Monatelang hatte sich Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus bemüht, den hochverschuldeten Staats-Betrieb meistbietend zu verhökern. Nun soll es, das teilte der Senator gestern seinen Rathaus-Kollegen und der Presse mit, endlich soweit sein. Mit „Ispat“ seien „abschlußreife Verträge“ ausgehandelt – zu einigermaßen akzeptablen Konditionen.

Wie die genau aussehen, und welches Sümmchen Hamburg der „Verkauf“ kostet, wollte Rittershaus gestern so genau noch nicht erzählen. Nach taz-Informationen dürfte sich der vom Bankhaus Warburg & Co. eingefädelte Deal aber etwa so lesen:

–„Ispat“ übernimmt rund die Hälfte jener gut 170 Millionen Mark Schulden, mit denen die HSW bei der Hamburgischen Landesbank in der Kreide stehen. Der Rest, rund 85 Millionen, geht zu Lasten der ohnehin defizitären Stadtkasse.

– Der neue Eigentümer garantiert, etwa 60 Millionen Mark in die HSW zu investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit des Werks zu verbessern.

– Gleichzeitig garantiert „Ispat“ auf fünf Jahre den Erhalt von 630 der zur Zeit 760 HSW-Arbeitsplätze.

Die indonesische Unternehmensgruppe, die bisher auch in Mexiko, Trinidad und Kanada Stahl erzeugt, verspricht sich laut Rittershaus von der Übernahme den Einstieg ins europäische Stahlgeschäft.

Verhaltenen Beifall findet der geplante Verkauf beim Betriebsrat der Stahlwerke. „Ispat“, so Betriebsrat Horst Moede, habe unter den verbliebenen Interessenten noch das akzeptabelste Angebot gemacht. uex