Ein schreckliches Jahr

■ Der gute alte englische Fußball wird durch mutmaßlich unlauter an Transfers mitverdienende Manager diskreditiert

Berlin (taz) – Das Jahr ist noch längst nicht zu Ende im englischen Fußball: Auf dem Platz nicht und außerhalb schon gar nicht: Nun sind in diesem annus horribilis auch noch die Manager in Verdacht geraten: Mehrere, darunter an prominentester Stelle George Graham (Arsenal London), sollen bei Spielertransfers Geld in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben. Graham, zweimal Meister mit dem Nordlondoner Club, soll vor zwei Jahren beim Wechsel des Dänen John Jensen (Bröndby IF) vom norwegischen Spielervermittler Rune Hauge umgerechnet 712.000 Mark erhalten haben. Das mögen die Klub-Verantwortlichen in Highbury natürlich nicht glauben und haben daher eilig wissen lassen, es gäbe „keine Anzeichen für Unsauberkeiten oder Steuer- Unregelmäßigkeiten“.

Graham selbst sagt, er habe „niemals von irgendeinem Transfer profitiert“. Vielmehr, heißt es bei Arsenal, habe er das Geld erhalten, später aber mit Zinsen an Arsenal weitergegeben. Allerdings: Wem gehört dieses überschüssige Geld nun? Arsenal, das 1,57 Millionen Pfund Ablöse zahlte, von denen Bröndby, wie mit dem Vermittler ausgehandelt, 900.000 bekam? Und wie ist es mit dem Finanzamt kompatibel? England ist jedenfalls überhaupt nicht amüsiert über ein Jahr, das einen mutmaßlich freiwillig Tore kassierenden Bruce Grobbelaar und einen drogenabhängigen Nationalkokser (Paul Merson, ebenfalls Arsenal) brachte.

Nun hat ein 28jähriger deutscher Nationalspieler sich aufgemacht, Würde und Sittlichkeit zurückzubringen. „Er soll technisch stark sein“, freut sich Brian Horton, Manager von Manchester City. Spätetens am 2. Weihnachtsfeiertag wird Maurizio Gaudino (vormals Eintracht Frankfurt) an der Maine Road auflaufen. pu