Finanzminister als Hoffnungsträger

■ Noch fehlt Waigels Plazet zum DWA-Verkaufsvertrag

Berlin (taz) — „Wir setzen auf Theo Waigel“, sagte gestern einSprecher des sächsischen Wirtschaftsministeriums. Nach wie vor hofft die Regierung in Dresden, daß die Treuhand mit ihrer Absicht scheitert, die Deutsche Waggonbau AG (DWA) an die US-Investmentgesellschaft Advent zu verkaufen. Denn das Konzept enthält kein Wort zu den Standorten Niesky und Dessau, woraus die Ländervertreter Sachsens und Sachsen-Anhalts schließen, daß der Käufer sie dichtmachen will. Bisher haben die betroffenen Länder stets gefordert, daß die DWA als Gesamtbetrieb erhalten bleibt. Auch die Treuhand hatte offiziell diese Strategie verfolgt.

Nachdem der Treuhand-Verwaltungsrat den Deal mit Advent letzte Woche beschlossen hatte, fehlt offiziell nur noch die Unterschrift aus dem Finanzministerium. Die Treuhand verbreitete gestern eine Jubel-Presserklärung über ein Gespräch am Vorabend. Die Länder hätten sich von der Bonität des Investors überzeugt, Siemens wolle auch künftig mit der DWA zusammenarbeiten. Schon zum 1. Januar soll der Vertrag in Kraft treten. Daraus aber wird wohl auf keinen Fall was. „Wir brauchen einige Wochen für die Überprüfung eines so komplexen Vertrages“, sagte ein Finanzministeriumssprecher.

Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf wiederholte gestern Im Mitteldeutschen Rundfunk den Vorschlag, den Standort Niesky mit zur Zeit 500 Beschäftigten im Rahmen einer Management KG weiterzuführen — notfalls mit vorübergehenden Subventionen aus der Landeskasse. Auch Sachsen-Anhalts Landesvater Reinhard Höppner kündigte seinen Protest bei Theo Waigel an. aje