Planierraupen gestoppt

■ Palästinenser gegen Siedlungsbau

Tel-Aviv (taz) – Die palästinensischen Bewohner der Westbank greifen erneut zur Tat: Einige hundert Bewohner des Dorfes El- Khadr bei Betlehem haben am Donnerstag gegen den Bau eines neuen Viertels der jüdischen Siedlung Efrat auf ihrem Boden demonstriert. Die Demonstranten legten sich vor die Planierraupen, um die begonnenen Erdarbeiten zum Stillstand zu bringen. Israelisches Militär vertrieb die Palästinenser sowie anwesende Medienvertreter und erklärte das Gebiet zur geschlossenen militärischen Sicherheitszone.

Die Palästinenser legten Dokumente vor, die beweisen sollen, daß die Böden Eigentum des Dorfes sind. Nun wollen sie zu Gericht gehen, um gegen die Landnahme Einspruch zu erheben und die Bauarbeiten zu unterbrechen. Die Besatzungsbehörde teilte mit, daß die Böden bereits vor ein paar Jahren zu „Staatsbesitz“ erklärt worden seien. Die entstehenden 500 Wohneinheiten habe man bereits im voraus verkauft. Die zukünftige Vorstadt-Kolonie, die „Givat Tamar“ – Hügel der Datteln – heißen soll, ist eines von vier angeblich bereits von der Regierung bewilligten Siedlungsvierteln, um die Efrat erweitert werden soll.

An einem anderen Bauplatz in der Nähe der palästinensischen Stadt Bet Sahur wird am Sonntag eine Protestdemonstration von Aktivisten der israelischen Friedensbewegung Peace Now und Einwohnern Bet Sahurs stattfinden. Laut Regierungsbeschluß soll auch dort ein neues jüdisches Wohnviertel gebaut werden. In einem Aufruf weist Peace Now darauf hin, daß der Bau weiterer Siedlungen das Osloer Grundsatzabkommen verletze. „Frieden – ja, Siedlungen – nein!“

Amos Wollin