Pleitewelle in der Stadt

■ Über 1.000 Unternehmenskonkurse in neun Monaten

Trotz wirtschaftlicher Belebung müssen immer mehr Firmen in Berlin Konkurs anmelden. Über 1.000 Unternehmen gingen in den ersten neun Monaten dieses Jahres pleite, sagte der Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, Egbert Steinke, der Nachrichtenagentur ddp/ADN. 671 von ihnen hatten ihren Sitz im Westteil, 387 in den östlichen Bezirken.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes erhöhten sich die Insolvenzen von Januar bis Juni im Vergleich zum ersten Halbjahr 1993 im Westteil um 112 auf 428 und im Osten um 113 auf 259. Besonders betroffen waren das Dienstleistungsgewerbe mit 209 Fällen, die Baubranche (151) und der Einzelhandel (124). Dieser Trend scheint ungebrochen. Bis Ende September gingen laut Bauindustrieverband allein im Bauhauptgewerbe 138 Firmen pleite.

Die Hauptursachen für diese Entwicklung sieht Steinke in der Kapitalschwäche vieler Firmen, die besonders in Zeiten der Rezession zum Aufgeben zwinge. Außerdem habe sich der Wettbewerbsdruck besonders in der Bauwirtschaft und im Einzelhandel stark verschärft, so daß vor allem kleine Betriebe übermächtiger Konkurrenz nicht standhielten.

„Deutlich besser“ sind die Erwartungen der Wirtschaft für 1995. Laut IHK lassen steigende Auftragseingänge die Mehrheit der Unternehmen optimistischer in die Zukunft blicken. ADN