Nordkorea zeigt seine Propagandakünste

■ Gefangener Pilot „geständig“

Seoul (AP) – Auch nach der Veröffentlichung eines angeblichen Geständnisses des betroffenen Piloten beharrt die Regierung der USA auf ihrer Darstellung, daß sich der über Nordkorea abgeschossene US-Hubschrauber lediglich verirrt habe. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte gestern in Pjöngjang eine Erklärung des Piloten Bobby Hall, der darin einräume, illegal in nordkoreanischen Luftraum eingedrungen zu sein. In Pjöngjang bemüht sich der US-Sondergesandte Thomas Hubbard in Gesprächen mit Vertretern der kommunistischen Führung des Landes weiterhin um eine Freilassung des US- amerikanischen Piloten.

In dem Bericht der Nachrichtenagentur wurde die handschriftliche Erklärung des Piloten, der sich seit dem 17. Dezember in nordkoreanischer Gefangenschaft befindet, als „Geständnis“ bezeichnet. Sie ist vom vergangenen Sonntag datiert; warum sie erst jetzt veröffentlicht wurde, wurde nicht mitgeteilt. Der Agentur zufolge schrieb Hall, er sei auf einem Erkundungsflug von seiner vorgesehenen Route abgewichen und in nordkoreanischen Luftraum eingedrungen. Warum dies geschah, wird nicht gesagt. Er sei mit seinem Hubschrauber abgeschossen worden, sein Kamerad David Hilemon sei bei dem Absturz aus dem Hubschrauber geschleudert worden und umgekommen. „Ich gebe zu, daß diese kriminelle Aktion unentschuldbar und unverzeihlich ist“, hieß es weiter. „Meine einzige Hoffnung ist, daß das koreanische Volk mir großzügig das illegale Eindringen verzeiht, damit ich zu meiner Familie heimkehren kann.“

Regierungskreise in Washington betonten weiterhin, die beiden Hubschrauberpiloten seien irrtümlich nach Nordkorea geraten, sie hätten sich nicht auf einem Spionageflug befunden. Präsident Bill Clinton hatte am Mittwoch den Spionagevorwurf Nordkoreas zurückwiesen und betont, es gebe keinen Grund für die Gefangennahme des Piloten.