Aufbau und Abriß in der Westbank

■ Ausbau der Siedlung Efrat geht weiter / Tankstelle zerstört

Jerusalem/ Berlin (AFP/taz) – Bei erneuten Protesten gegen den Ausbau der jüdischen Siedlung Efrat im Westjordanland kam es gestern wieder zu Zusammenstößen zwischen der israelischen Armee und Demonstranten. Dabei wurden fünf der etwa 2.000 Kundgebungsteilnehmer sowie zwei Soldaten verletzt. Etwa 25 Personen wurden verhaftet, über den nahegelegenen Ort el-Khadr wurde eine Ausgangssperre verhängt. Die Militärbehörden hatten alle Kundgebungen in der Nähe des Bauplatzes verboten. Einen Tag zuvor hatte der Oberste Gerichtshof Israels den Antrag der Bewohner von el-Khadr zurückgewiesen, die Bauarbeiten zu stoppen. Die Dorfbewohner begründen ihre Forderung damit, daß das Land, auf dem 500 neue Wohneinheiten entstehen sollen, ihnen gehöre. Nach Angaben der Siedler handelt es sich um Staatsland. Israels Kabinett soll in einer Sitzung am Montag von neuem über die Baugenehmigung entscheiden.

Mehrere israelische Kabinettsmitglieder, darunter Außenminister Schimon Peres, sprachen sich in den vergangenen Tagen für einen Baustopp aus.

Israelische Siedler haben unterdessen in der Nacht zu Freitag die Fundamente einer im Bau befindlichen Tankstelle nahe der israelischen Siedlung Mehola zerstört. Die Siedler setzten Bulldozer ein, um die errichteten Grundmauern niederzuwalzen. Der palästinensische Besitzer verfügt über alle erforderlichen Genehmigungen. Der Leiter des Siedlungsrats von Mehola, David el Chajani, sagte im israelischen Rundfunk zu der Tat: „Wir haben alles zerstört, denn wir wollen mit allen Mitteln jede Aktivität von Palästinensern im Jordantal verhindern“. kim