83 Knackis hauten ab

■ Mehr Ausbrüche, mehr Ausländer

Der Anteil der Ausländer unter den Berliner Strafgefangenen ist in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen. Derzeit ist jeder dritte der 4.100 Gefangenen ausländischer Herkunft. Im Jahr zuvor lag der Ausländeranteil noch bei 29 Prozent, 1990 waren es 23 Prozent. Straffällig wurden vor allem Türken, Polen und Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie machten 1994 mehr als die Hälfte aller ausländischen Strafgefangenen aus.

Die Zahl der Häftlinge in den Gefängnissen insgesamt hat in den vergangenen Jahren gleichfalls zugenommen. 1994 befanden sich durchschnittlich 4.100 Menschen hinter Gittern, im Jahr zuvor waren es 3.900. Dagegen gab es im Jahr 1990 durchschnittlich nur 3.100 Gefangene.

Die Zahl der Strafgefangenen, die nach Urlaub und anderen Hafterleichterungen nicht in die Anstalt zurückkehren, ist in Berlin relativ gering. Sie ist in den vergangenen Jahren sogar gesunken. Von den 1.966 Gefangenen, die 1993 Urlaub erhalten hatten, kamen 103 (5,2 Prozent) nicht zurück. Im Jahr zuvor mißbrauchten noch 7,2 Prozent die Haftlockerung. 1990 war es fast jeder zehnte.

Rückläufig ist auch die Mißbrauchsquote bei Ausgängen. Von den 2.035 Gefangenen, die 1993 Ausgang hatten, kehrten 180 (8,85 Prozent) nicht zurück. Im Jahr zuvor waren es 9,3 Prozent. Dagegen stieg die Mißbrauchsquote beim Freigang nach einem kurzzeitigen Tief wieder auf 6,7 Prozent an.

1993 brachen aus den sieben Haftanstalten 83 Häftlinge aus, davon 7 aus dem geschlossenen Vollzug. Im Jahr zuvor flüchteten 63. 1990 und 1991 waren es 72 beziehungsweise 95. Fünf Häftlinge nahmen sich 1993 das Leben. Ein Jahr zuvor gab es neun Selbsttötungen. 1991 und 1990 zwei beziehungsweise fünf. ADN