Schießereien in Hebron

■ Israels Kabinett berät über Siedlungen

Hebron/Tel Aviv (AFP/dpa) – In Hebron in der israelisch besetzten Westbank haben jüdische Siedler am Samstag abend Autos und Häuser von palästinensischen Bewohnern beschossen. Nach Angaben der israelischen Presseagentur Itim zogen fünf bewaffnete Siedler gemeinsam mit einer jüdischen Besuchergruppe durch die Stadt und begannen, das Feuer zu eröffnen. Menschen seien nicht verletzt worden.

Wie ein Sprecher der radikalen Siedlerbewegung Kach sagte, gehörten die Demonstranten seiner Organisation an. Sie seien von Palästinensern provoziert worden, die Steine auf die Gruppe geworfen hätten. Kach organisiert regelmäßig „geführte Besuche“ in Hebron, die von der palästinensischen Bevölkerung als reine Provokation angesehen werden. Die israelische Regierung hatte Kach nach dem Massaker von Hebron verboten. Im Februar vergangenen Jahres hatte ein jüdischer Siedler 29 betende Muslime in einer Moschee getötet.

Die palästinensische Führung hat unterdessen am Wochenende mit einem Abbruch des Nahost- Friedensprozesses und der Rückkehr zur Intifada gedroht, wenn Israel seine Siedlungspolitik nicht ändert. „Israel hat zwei Tage, um die Bauarbeiten zu stoppen. Wenn es das nicht tut, wird das Friedensabkommen untergehen“, sagte der Ressortchef für Information im palästinensischen Nationalrat, Jassir Abed Rabu, am Samstag abend. Letzte Woche hatte es wiederholt Protestdemonstrationen gegen den Ausbau der Siedlung Efrat bei Bethlehem gegeben. Das israelische Kabinett wird sich voraussichtlich heute mit dieser Frage beschäftigen.