Einigung für Weidedamm-Umzug

■ Verein „Grüner Weidedamm“, Stadtentwicklungssenator und Burglesumer AnwohnerInnen verständigen sich auf einen neuen Standort für das Öko-Dorf

Der Umzug von rund 50 Mitgliedern des Vereins „Grüner Weidedamm“ nach Burglesum ist so gut wie perfekt. „Wir werden dem Vertrag im wesentlichen zustimmen“, sagte Vereinssprecher Klaus Möhle gestern. Zwar seien einige Einzelheiten noch unklar, aber er sei optimistisch, daß auch in diesen Fragen in den nächsten Tagen Übereinstimmung erzielt werden kann.

Der zuständige Referent beim Stadtentwicklungssenator, Michael Glotz-Richter, rechnet bereits für Mitte Januar mit dem Umzug der Bauwagen auf das Friedhofsgelände an der Lesum. Mit dem Bau von festen Unterkünften könne dann wenig später begonnen werden, nachdem die Bauanträge genehmigt seien.

Und selbst die AnwohnerInnen der benachbarten Dunger Siedlung in Burglesum beginnen nach dem anfänglich hochschlagenden Protest gegen den Weidedamm-Umzug inzwischen einzulenken. „Herr Möhle und seine Freunde sind uns immer noch lieber als irgendwelche Hochhäuser im Werderland“, sagte der Sprecher der Siedlungsgemeinschaft, Rainer Tegtmeier, gestern auf Anfrage, „und verhindern werden wir den Umzug sowieso nicht mehr.“ Gestern abend wollten die Dunger SiedlerInnen noch einmal auf einer Versammlung den letzten Stand des Planes diskutieren.

Dazu gehört auch ein neuer Standort auf der brachliegenden Friedhof-Optionsfläche. Am Dienstag hatten sich alle Beteiligten bei einem Lokaltermin auf ein Gelände an dem der Dunger Siedlung gegenüberliegenden Ende des Friedhofs verständigt. Siedler-Sprecher Tegtmeier gestern: „Ich sehe das als positiven Kompromiß.“ Und auch Weidedamm-Sprecher Möhle zeigte sich mit dem neuen Ort für das kleine Öko-Dorf einverstanden: „Wir haben doch keine Lust auf einen dauernden Nachbarschaftskonflikt.“ Der Stadtentwicklungssenator läßt zur Zeit von den Stadtwerken die Anschlußmöglichkeiten für Strom und Wasser prüfen. Glotz-Richter: „Wenn die Erschließungskosten im Verhältnis zu den Pachteinnahmen einigermaßen vertretbar sind, dann ist alles klar.“

Während für das ökologisch orientierte Weidedamm-Projekt eine politische Lösung damit in greifbarer Nähe liegt, droht der Konflikt mit den dann noch übriggebliebenen Weidedamm-BewohnerInnen zu eskalieren. Gestern schoben einige von ihnen an der Karl-Thomer-Allee eine Barrikade zusammen. Am Montag hatten nämlich die ersten Bauarbeiten auf dem ehemaligen Gärtnereigelände begonnen, und die Thomer-Allee sollte dafür als Baustellenzufahrt verbreitert werden.

In den vergangenen Tagen waren auch Flugblätter und Plakate im Ostertor-Viertel aufgetaucht, die zur Verteidigung des Weidedamm-Geländes aufriefen. Tatsächlich hat das Leben in den Kleingärten trotz des eher abschreckenden Wetters wieder zugenommen. Dabei sind die Nutzungsverträge auf dem Bebauungsgebiet inzwischen alle gekündigt.

Klaus Möhle allerdings glaubt nicht daran, daß Widerstand gegen die Wohnbebauung noch Erfolg haben kann. „Wir haben die Auseinandersetzung um den Erhalt des grünen Weidedamm verloren“, meint er, „es ist zwar nicht üblich, so etwas zuzugeben, aber so ist es.“ Ase