US-Soldaten klagen

■ Golfkriegs-Veteranen fordern Schadensersatz von deutschen Firmen

Berlin (taz) –US-Golfkriegsveteranen haben mehrere deutsche Unternehmen auf Schadensersatz verklagt. Die Soldaten werfen den Firmen vor, Materialien an den Irak geliefert zu haben, mit denen dieser Giftgas hergestellt habe. Hans-Peter Schreiner, Sprecher der Thyssen Handelsunion AG, bestätigte gestern eine entsprechende Meldung des Magazins Stern.

20 Golfkriegs-Veteranen fordern – stellvertretend für 2.000 US- Soldaten – Schadensersatz in Höhe von insgesamt einer Milliarde Dollar.

Auf der Liste der Beklagten stehen weltweit 20 Unternehmen, darunter auch die deutschen Konzerne Thyssen, Preussag, Degussa, Sigma Gmbh und Heberger Bau. „Die Kläger haben einfach eine internationale Liste von Unternehmen zusammengestellt, die irgendwann mal mit dem Irak Geschäfte gemacht haben“, sagte der Thyssen-Sprecher der taz. Die Klage sei völlig pauschal, konkrete Vorwürfe an einzelne Unternehmen würden darin nicht erhoben. Thyssen habe keine Chemikalien an den Irak geliefert, sondern nur in Basra eine Erdölraffinerie gebaut. Auch die Degussa AG bestreitet Lieferungen an den Irak.

Hintergrund der Zivilklage ist der Verdacht, daß US-Marines durch Einsatz von chemischen und bakteriologischen Waffen im Golfkrieg Spätfolgen erlitten haben könnten. Das US-Verteidigungsministerium hat dagegen immer bestritten, daß US-Soldaten im Golfkrieg chemischen Kampfstoffen ausgesetzt waren. Nach Untersuchungen an rund 1.000 Golfkriegs-Veteranen kam das Ministerium zu dem Schluß, daß die meisten Beschwerden konventionelle Leiden seien. Es gebe keine Hinweise, daß die chronischen Kopf-und Gliederschmerzen, Verdauungs- und Schlafstörungen Spätfolgen chemischer Waffen im Golfkrieg seien.

Wird die Klage in Houston/Texas nicht abgewiesen, müßten die betroffenen Firmen „alle Papiere und Geschäftsvorgänge zum Thema Irak offenlegen“, erklärte Schreiner. BD