: Was bringt ein Kühlschrank im Treibhaus?
■ Klima-Experten begrüßen ED 22 DLXB – aber Effizienzstrategien reichen nicht aus
Effiziente Elektrogeräte wie der Whirlpool-Kühlschrank werden von einigen Wissenschaftlern als hervorragende Instrumente gegen den Treibhauseffekt angesehen. Die taz sprach über die Chancen und Grenzen dieser Strategie mit dem Wirtschaftswissenschaftler Reinhard Loske vom Wuppertal- Institut für Klima, Umwelt und Energie.
taz: Was bringen effiziente Haushaltsgeräte, wie sie in den Vereinigten Staaten gefördert werden, für unser Klima?
Reinhard Loske: Solche Effizienzstrategien können nicht alles leisten, aber doch eine ganze Menge: Sie verringern den Energieverbrauch und reduzieren damit den Ausstoß von CO2, dem wichtigsten klimagefährdenden Gas. Und ihr großer Vorteil ist, daß sie verhältnismäßig leicht durchzusetzen sind. Denn es hat ja keiner einen Nachteil, wenn die Verbraucher einen Energiespar- Kühlschrank kaufen. Im Gegenteil, alle profitieren davon: Industrie, Energieversorger und Stromkunden. Und das ist sicher ein Argument, mit dem man klimapolitisch sehr weit kommt.
Wie hoch sind denn die Sparpotentiale?
Es gibt sehr glaubwürdige Rechnungen, die zu dem Ergebnis kommen, daß 20 bis 30 Prozent der klimagefährdenden Gase durch solche Effizienzmaßnahmen eingespart werden. Mit einem ähnlichen Ziel tritt ja unsere Bundesregierung immer wieder auf: 25 Prozent weniger CO2 bis zum Jahr 2005. Dieses Ziel wäre also mit konsequenten Effizienzstrategien erreichbar.
Heißt das, daß wir Klimapolitik von jetzt an umsonst bekommen, uns also überhaupt nicht einschränken müssen?
Nein. In der ganzen Klimadebatte gibt es ja heute zwei Standpunkte: Die einen drohen mit dem Treibhauseffekt und daraus folgenden Katastrophen. Die anderen sagen dagegen: Das geht alles ganz easy, ohne jede Einschränkung. Die Wahrheit dürfte wohl in der Mitte liegen. Aber politisch ist es heute natürlich sinnvoll, sich für Effizienzstrategien einzusetzen. Denn sie lassen sich als erster Schritt relativ leicht in die Wirklichkeit umsetzen.
Aber weitere Schritte sind dann notwendig?
Davon bin ich völlig überzeugt. Die Klimaforschung denkt ja weit voraus und stellt fest, daß der Anstieg der Temperaturen auf der Erde nur gebremst werden kann, wenn die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 weltweit halbiert werden. Rechnet man dann noch ein, daß die Entwicklungsländer ja eine Möglichkeit brauchen, mehr Energie als heute zu verbrauchen, heißt das, daß die Industrieländer sogar 80 Prozent ihrer CO2-Emissionen einsparen müssen. Solche Ziele erreicht man nicht allein mit der Effizienz von Kühlschränken und Glühbirnen. Wir müssen allmählich auch unseren Lebensstil ändern.
Ein Einwand bleibt jedoch gegen die effizienten Kühlschränke und die anderen sparsamen Haushaltsgeräte: Auch bei ihrer Herstellung wird Energie verbraucht, und zwar nicht zu knapp.
Sicher, und wenn Sie einen funktionierenden Kühlschrank haben, ist es nicht sinnvoll, den wegzuwerfen, nur weil es im Laden ein neues, effizenteres Gerät gibt. Doch dann, wenn eine Neuanschaffung ansteht, sollte man das beste, sparsamste Gerät kaufen. Das ist so ähnlich wie mit den benzinsparenden Autos, von denen jetzt immer die Rede ist: Wenn man sich ein neues Auto kaufen muß, ist ein sparsames Auto sicher sinnvoll. Aber noch sinnvoller ist es, man behält das alte Auto und fährt weniger.
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