Frankreich will bald wieder irakisches Öl

■ Vize-Ministerpräsident Asis in Paris

Paris (AFP) – Frankreich hat vier Jahre nach dem Ende des Golfkriegs einen weiteren Schritt in Richtung einer Normalisierung der Beziehungen zu Irak gemacht. Außenminister Alain Juppé kündigte gestern in Paris nach einem Treffen mit dem stellvertretenden irakischen Ministerpräsidenten Tarik Asis an, Frankreich werde in Kürze eine Interessenvertretung in der irakischen Hauptstadt Bagdad eröffnen. Zugleich sprach er mit Blick auf die bevorstehenden Beratungen des UN-Sicherheitsrats über eine Lockerung der Handelssperren gegen Irak von „einer gewissen Zahl von Fortschritten“, denen allerdings weitere folgen müßten. Asis, während des Golfkriegs irakischer Außenminister, wurde erstmals seit dem Ende des Konflikts offiziell in Paris empfangen. Er begrüßte die Ankündigung der französischen Regierung. Die Interessenvertretung werde es erleichtern, die gegenseitigen Standpunkte auszutauschen.

Frankreich hatte Anfang 1991 die diplomatischen Beziehungen zu Irak abgebrochen. Seit der Eröffnung einer irakischen Interessenvertretung in Paris im September 1993 besserte sich das Verhältnis zwischen beiden Ländern. Ebenso wie China und Rußland hatte sich Paris für eine Lockerung der Handelssperren ausgesprochen, nachdem Irak im vergangenen Herbst das Nachbarland Kuwait und dessen Grenzen erstmals völkerrechtlich anerkannt hatte. Vor allem die USA und Großbritannien sind jedoch strikt dagegen.

Asis will am Wochenende nach New York reisen, um bei weiteren Mitgliedern des Sicherheitsrats für eine Aufhebung der Sanktionen zu werben. Dabei geht es insbesondere um ein Ende der Öl-Liefersperren, die in der Resolution 687 festgelegt sind.

Frankreich gehörte vor dem Golfkrieg zu den wichtigsten Handelspartnern Iraks. Im Interesse der französischen Wirtschaft liegt es insbesondere, Verträge für den Wiederaufbau des Landes und die Nutzung der Öl-Vorkommen in Irak abzuschließen.