Eine Passage für Palästinenser

■ Arafat und Peres erzielen Übereinkunft / Treffen in Kairo

Eres/Kairo (AFP/taz) – Israels Außenminister Schimon Peres und Palästinenserchef Jassir Arafat haben sich gestern entschlossen gezeigt, den Friedensprozeß trotz aller Probleme fortzusetzen. Bei einem Treffen am Übergang Eres zwischen dem autonomen Gaza- Streifen und Israel einigten sie sich darauf, daß Frauen über 35 und Männer über 50 sowie Mitglieder der Autonomieverwaltung künftig frei zwischen den autonomen Gebieten Gaza-Streifen und Jericho reisen können. Die entsprechenden Straßen wurden bereits mit Hinweisschildern ausgestattet.

Nach dem knapp zweistündigen Gespräch in Eres betonten Peres und Arafat ihre Bereitschaft, die noch bestehenden Hindernisse bei der Ausdehnung der palästinensischen Autonomie in der Westbank zu überwinden. Peres bekräftigte erneut, daß Israel keine weiteren Siedlungen bauen werde. Arafat sagte, es sei auch um die Freilassung der palästinensischen Häftlinge gegangen. Er hoffe auf eine baldige Einigung. Es war die erste Zusammenkunft zwischen Arafat und einem israelischen Spitzenpolitiker seit dem Zusammenstoß zwischen palästinensischen Polizisten und israelischen Soldaten, bei dem am 2. Januar im Gaza-Streifen drei Palästinenser getötet worden waren. Peres wurde bei dem Treffen in Eres von Polizeiminister Mosche Schahal und Umweltminister Jossi Sarid begleitet. Auf palästinensischer Seite nahm Chefunterhändler Nabil Schaath an den Gesprächen teil. Für Ende kommender Woche wurde ein Treffen zwischen Arafat und Israels Ministerpräsident Jitzhak Rabin vereinbart.

In Kairo trat unterdessen das mit der Organisation der Palästinenser-Wahlen beauftragte palästinensisch-israelische Komitee zusammen. Der israelische Delegationsleiter Gadi Zohar äußerte kurz vor den Verhandlungen die Hoffnung, daß diese „fruchtbar“ sein würden. Es werde um „alle Fragen im Zusammenhang mit den Wahlen“ gehen. Die Gespräche sollen heute fortgesetzt werden.