Rüstung und ihre Folgen

■ betr.: „US-Soldaten klagen“, taz vom 4. 1. 95

Das Pentagon hat immer behauptet, der Irak habe keine B- und C-Waffen gegen die Angreifer eingesetzt. Das hat mich schon immer gewundert, denn wie gut hätte man die gegenteilige Behauptung als Beweis für die Bösartigkeit des Iraks verwenden können.

Die amerikanischen Golfkrieger sind wegen der Spätfolgen zwar zu bedauern, doch sollten sie, statt wahllos Firmen zu beschuldigen, sich fragen, warum sie an diesem Krieg teilnehmen mußten.

In einer anderen Zeitung (FR) war zum selben Thema sinngemäß zu lesen, der Golfkrieg habe immer noch Folgen. Welch Wunder! Tatsache ist, daß gegen den Irak A- und C-Waffen und andere Massenvernichtungsmittel eingesetzt wurden. Dazu ist auch das Wirtschaftsembargo zu zählen. Davon spricht niemand mehr.

Am Ende leiden die GIs unter dem Einsatz der eigenen Waffen; wäre ja nicht das erste Mal. Unter Spätfolgen, die auf den Einsatz dieser Waffen zurückzuführen sein könnten, leiden auch die Menschen im Irak (Haarausfall, wuchernde Tumore, neue Krankheiten...) [...] Sonja Wallenborn, Achberg

Wenn US-Soldaten im Golfkrieg durch Chemiewaffen geschädigt wurden, ist es gerechtfertigt, daß sie von jenen Firmen Schadenersatz fordern, die dem Irak das Material für diese Waffen geliefert haben. Ebenso gerechtfertigt wäre es aber auch, wenn nicht nur Soldaten, sondern alle Opfer von Kriegen beziehungsweise deren Hinterbliebene die Herstellerfirmen der Rüstungsgüter, durch die sie zu Schaden kamen, mit Schadenersatzklagen überhäuften. Das wäre eine Anwendung des Verursacherprinzips nach dem Motto „Wer Waffen produziert und vertreibt, soll auch für das Elend haften, das damit angerichtet wird“.

Vermutlich würde den Rüstungsproduzenten dann endlich bewußt, daß sie ihr Geld mit Leid und Tod von Menschen verdienen und sie ihre Betriebe auf die Herstellung ziviler Güter umstellen sollten. Paul Fröhlich, Bremen