Friedensangebot der GIA?

■ Erklärung der algerischen Islamisten

Algier (dpa) – Die militante algerische Islamistenorganisation Bewaffnete Islamische Gruppe (GIA) hat sich angeblich zur Einstellung von Attentaten bereit erklärt, wenn die Regierung ihr weitreichende Zugeständnisse macht. Unter anderem verlangt sie die Verwirklichung des politischen Programmes, das algerische Oppositionsparteien bei einem Treffen in Rom ausgearbeitet haben. Das geht aus einer gestern in Paris verbreiteten Erklärung der GIA hervor. In diplomatischen Kreisen in Algier wird allerdings an der Echtheit dieses Schreibens gezweifelt.

Die in Rom versammelten Oppositionsparteien hatten die Wiederzulassung der Islamischen Heilsfront (FIS), die Freilassung ihrer Führer und anderer politischer Häftlinge sowie die Sicherung demokratischer Rechte gefordert. Zusätzlich verlangte die mit der FIS konkurrierende GIA die Freilassung mehrerer ihrer zum Tode verurteilten Anführer, die Bestrafung von Generälen der Armee sowie die Auflösung „kommunistischer und atheistischer Parteien“.

Am vergangenen Donnerstag waren in Relizane (300 Kilometer westlich von Algier) sechs Mitglieder der ehemaligen Einheitspartei Algeriens, Nationale Befreiungsfront (FLN), erschossen worden. Beobachter werteten das Attentat als einen Versuch, die in Rom verabschiedete Plattform zu torpedieren. An der Konferenz hatten neben der FLN auch die Front der Sozialistischen Kräfte (FFS) sowie die FIS teilgenommen, die GIA war in nicht vertreten.

Die Zusammenkunft war von der algerischen Führung scharf kritisiert worden. Innenminister Meziane Cheriff bezeichnete die Teilnehmer als „hinter der Entwicklung zurückgebliebene Politiker, die dem Terrorismus Vorschub leisten“. Siehe auch Seite 10