Im Satellitenghetto

■ Arte ist jetzt über Astra 1D zu empfangen – aber nur mit neuen Anlagen

Berlin (dpa) – Seit Jahresbeginn entrichten auch die TV-Gebührenzahler in den neuen Bundesländern für den deutsch-französischen Kulturkanal arte 70 Pfennig zusätzlich. Der Sender gab sich im Vorfeld Mühe, veränderte das Programmschema, mit dem vor allem jüngere Zuschauer angesprochen werden sollen. Dennoch blieb ein Problem bestehen: Kaum einer im Osten würde das neue Programm empfangen können.

Schuld sind die fehlende Antennenfrequenz sowie die geringe Verkabelungsdichte in den neuen Ländern. Nach einigen vergeblichen Versuchen schaffte es arte schließlich mit tatkräftiger Unterstützung der Europäischen Kommission, zum neuen Jahr auf dem neuen Satelliten Astra 1D einen der heißbegehrten Kanäle zu bekommen.

Doch der Erfolg wird dadurch gemindert, daß Benutzer von herkömmlichen Geräten die neuen Programme nicht empfangen können, weil sie in einem Frequenzbereich ausstrahlen, der außerhalb des bislang üblichen liegt. Bei den 85 Prozent, die Geräte bis zum Baujahr 1993 haben, bleibt arte ein blinder Fleck.

Andere hatten offenbar mehr Glück oder bessere Beziehungen: Kabel 1 (früher Kabelkanal) und Super RTL haben in aller Stille ihre unattraktiven Plätze auf Astra 1D getauscht und sind künftig auch mit älteren Anlagen zu empfangen. So erhielt Kabel 1 den Platz des zur Kirch-Gruppe gehörenden Schweizer Pay-TV-Senders Teleclub. Arte bleibt diese Möglichkeit versagt. Weder gehört das Programm zu einem Konzern mit anderen Kanälen, noch besitzt der Sender den für einen Tausch notwendigen Einfluß.