Waffen für die Welt

■ Chinas Armeezeitung stellt neu entwickelte „Superkanone“ vor

Berlin (taz) – Wofür, so fragten sich die Militärattachés und Waffenhändler der Welt, die sich am Montag in Peking über ihre Lektüre beugten, ist denn jenes Gerät gedacht? Und was ist es überhaupt?

In der Zeitung der Volksbefreiungsarmee war eine waffentechnische Neuentwicklung abgebildet, eine 22 Meter lange Superkanone, die für 8,5 Zentimeter dicke Geschosse gebaut war. Das Photo war nicht ganz scharf, kommentiert der Pekinger Korrespondent der britischen Financial Times. Möglicherweise, so spekuliert die FT, haben chinesische Ingenieure sie entwickelt, als der Kanadier Gerald Bull in den achtziger Jahren in China weilte und den dortigen Technikern bei der Entwicklung von Langstreckengeschossen half. Bull, der 1990 in Belgien ermordet wurde, hat die irakische Superkanone entworfen, die vor Ausbruch des Golfkrieges entdeckt worden war.

Die Zeitung zitiert Gerald Segal, einen Experten für die chinesische Militärpolitik, mit den Worten, die neue Kanone sei ein „strategisches Kuriosum“ und stelle keine qualitative Verbesserung des chinesischen Raketenarsenals dar. Daher sei anzunehmen, daß sie für den Export gebaut wird, denn die internationale Nachfrage nach einfachen Trägersystemen für Mittelstreckenraketen boomt.