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KommentarPhönix aus der Asche

■ Wedemeier kann Mieter-Retter spielen

Politik geht manchmal seltsame Wege. Gleich doppelt ist die SPD in den letzten Tagen vor eine Zerreißprobe gestellt worden. Und doch ist ihr gerade damit die Chance in den Schoß gefallen, rechtzeitig zur Bürgerschaftswahl im September zu neuer Stärke zu finden.

Daß die Abspaltung der Honoratiorenriege „Arbeit für Bremen“ dem Rest der Genossen plötzlich den Spaß an der Selbstzerfleischung nimmt, war schon zu Beginn der Woche auf dem Parteitag der Bremer Unterbezirke zu erleben. Gestern hat nun auch die Alt-Mehrheit der SPD-Fraktion in der Bremerhavener Stadtverordneten-Versammlung ihren Teil zur Rehabilitation der Bremer Sozialdemokratie beigetragen. Ihr Beschluß für den Verkauf von 6.000 Stäwog-Wohnungen – gegen das Votum des eigenen Stadtkämmerers, dafür aber zusammen mit der CDU – bringt halb Bremerhaven gegen die an den Rand gedrängten SPD-Stadtherren auf.

Spitzenkandidat Wedemeier weiß schon, wie er das Desaster nutzen wird. Er muß nur kurz vor der Wahl per Senatsbeschluß den Stäwog-Verkauf verhindern. So hat es schon einmal geklappt. 1987 war die Neue Heimat pleite gegangen und Wedemeier konnte weit über 100.000 Bremer MieterInnen durch die Gründung der Gewoba von ihrer Angst erlösen. Das Dankeschön folgte kurz danach an der Urne. Warum sollte die Phönix-aus-der-Asche-Masche im September 1995 nicht nochmal klappen? Dirk Asendorpf

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