Milliarden für den Musterschüler

■ Mexikos Regierung bekommt 7,7 Mrd. Dollar IWF-Kredit

Washington/Mexiko-Stadt (AFP/taz) – Mexiko wird vom Internationalen Währungsfonds (IWF) voraussichtlich einen Beistandskredit in Höhe von 7,7 Milliarden Dollar (12 Mrd. Mark) erhalten. Mit dem Kredit, dem höchsten in der Geschichte der internationalen Finanzorganisation, soll das Krisenprogramm der mexikanischen Regierung unterstützt werden. Das Programm sieht Kürzungen im Staatshaushalt, strikte Ausgabenkontrolle und eine straffe Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung vor. Im US-Repräsentantenhaus sollte gestern oder Montag eine Entscheidung über zusätzliche Kreditgarantien in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar (60,4 Milliarden Mark) für Mexiko fallen. Die von der US-Regierung unterstützte Kreditlinie ist unter den Abgeordneten umstritten.

IWF-Direktor Michel Camdessus kündigte am Donnerstag in Washington an, daß der Verwaltungsrat des Währungsfonds am Mittwoch über den Kredit mit einer Laufzeit von 18 Monaten beraten wird. Mexikos Präsident Ernesto Zedillo sagte, die Bedingungen des IWF entsprächen exakt den Vorstellungen der Regierung zur Überwindung der Krise in Mexiko. Laut Camdessus präsentierte die mexikanische Regierung ein glaubhaftes Sparprogramm, um die Zahlungsdefizite drastisch zu reduzieren. „Die bisher nie erreichte Höhe der Summe und das beschleunigte Genehmigungsverfahren zeigen die drängende Notwendigkeit, die mexikanische Wirtschaft erneut auf den Weg eines anhaltenden Wachstums zu bringen“, so der IWF-Chef.

Zedillo sagte, das von seiner Regierung Anfang Januar angekündigte Programm zur Stabilisierung der Wirtschaft werde dazu beitragen, den Kursverfall des Peso zu stoppen und das Vertrauen ausländischer Anleger wiederherzustellen. In ihrer Absichtserklärung versprach die mexikanische Regierung, das derzeitige Leistungsbilanzdefizit um die Hälfte auf höchstens 14 Milliarden US-Dollar (21,1 Milliarden Mark) zu verringern, die Inflationsrate unter die 19-Prozent-Marke zu drücken und die Löhne um nicht mehr als sieben Prozent zu erhöhen. Außerdem soll das Privatisierungsprogramm fortgesetzt werden.

Der bereits kurz nach dem Pesosturz im vergangenen Dezember in Aussicht gestellte Hilfsfonds von 18 Milliarden US-Dollar ist fast zusammengekommen. Zehn Milliarden Dollar stammen aus Kanada und den USA, die mit Mexiko dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (Nafta) angehören, und fünf Milliarden Dollar von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich mit Sitz in Basel.