Illustrierte Bremer Zeitschriften-Revue (8)

Das Cover von „Club“, der Zeitung von Sparkasse und LBS, sieht aus wie eine dieser bunten Bastelpappen, mit denen Hausfrauenbasare Einblick in ihre Entstehungsgeschichte geben: Überschriften in allen Größen, bunte Bildchen und Bilder. Schniepel schief, Schniepel quer, Schniepel auf dem Kopf, meist im Viereck, manchmal auch rund. Wie hineingegossen in jene leeren Fotorahmen, bei denen die Omi das ovale Feld regiert, Vati das große Quadrat, Mutti das kleinere, Kinder und Miezekatze die Kantenleiste einnehmen.

Der ganze Clan versammelt – denn so soll es sein im „Club“. Aber wer oder was ist der „Club“, oder, wie es das Club-Preisrätsel formuliert: „Wersndas?“ Auf jeden Fall etwas, das „an deinem Guthaben nagt“, gesteht der Club, aber: „Für alle Neuen im Club, die nach den drei Schnuppermonaten ihren Beitrag von einem Konto abbuchen lassen, gibt's die praktische Karte jetzt sogar gratis.“ Auf dem dazugehörigen Coupon kostest es dann doch wieder sechs Mark pro Halbjahr. Ja, was denn nun?

Für zwölf Mark bist du auf jeden Fall drin und kommst mit dem neuen Ausweis auch irgendwo anders billiger rein. In manche Veranstaltungen zum Beispiel. Auperdem kann man mit Clubmitgliedern Spiele spielen oder Bowling machen. Das mögen Jugendliche bekanntlich besonders gern, so wie der Club die Jugendlichen. Alle vier Wochen streut die Sparkassen-Bravo ihre bunten Mitteilungen unter die jungen Menschen der Stadt. Die sind so jung, daß schon 16jährige befragt werden, ob sie noch ohne Auto leben können.

Das Inhaltsverzeichnis listet alles auf, was mehr als 20 Zeilen hat. Es gibt viel Reklame und wenige Reisetips, die Charts der LBS und von Radio Bremen 4, mal einen Bericht aus der rot unterlegten „Scene“, Fotos zwischen Scheckkarten- und Briefmarkengröße und eine halbe Seite „S-Card zum Abheben“. Das vielfarbige Fummellayout führt durch einen Veranstaltungsführer, der ungefähr so durchsichtig ist wie die Sparkasseninformationen zu Spar- oder Kreditvariationen. Als ginge es darum, die Vorhaben einer Mafia zu chiffrieren. Doch nein, es ist eben nur der „Club“, und dahinter stecken Sparkasse und LBS. dah