Heile Zinswelt

■ Bundesbank hält Zinsen niedrig

Frankfurt/Main (AP/taz) – Die Zinsen in Deutschland bleiben weiter auf ihrem jetzigen Niveau. Trotz der Zinserhöhung in den USA am Mittwoch hat der Zentralbankrat der Bundesbank gestern erwartungsgemäß Diskont- und Lombardsatz bei 4,5 bzw. 6,0 Prozent belassen. Bankenexperten rechnen nun damit, daß die Zinsen in nächster Zeit nicht sinken werden, weil steigende Zinsen im Ausland, aber auch die gutlaufende Konjunktur mit steigenden Preisen im Grundstoffbereich die Inflationsgefahr vergrößern.

Seit Mitte Mai 1994 sind Diskont- und Lombardsatz eingefroren. Auch beim dritten Leitzins, dem Satz für Wertpapierpensionsgeschäfte, hat sich seit Juli nichts bewegt; er steht bei 4,85 Prozent. Der günstige Dollarkurs sowie die positive Entwicklung der Geldmenge und die rückläufige Teuerung werden der Bundesbank nach Einschätzung von Beobachtern helfen, die Zinsen stabil zu halten. Eine Wende sei erst in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten, anderthalb Jahre später als in den USA. Dort hat am späten Mittwochabend die Zentralbank (Fed) angesichts der überhitzten Konjunktur die Leitzinsen für kurzfristige Kredite auf den höchsten Stand seit vier Jahren angehoben. Der Diskontsatz stieg von 4,75 auf 5,25 Prozent, der Tagesgeldsatz erhöhte sich von 5,5 auf 6,0 Prozent.