Betreff: Kirchenaustritte verantwortlich für Geldmangel

BremerInnen rechnen mit kühlem Kopf. Der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) schlägt das auf den Geldbeutel: Mit knapp 1.000 Kirchenaustritten bildete der Januar den Höhepunkt einer Austrittswelle, die im November letzten Jahres anlief. Konsequenz: Die für 1995 avisierten 120 Haushaltsmillionen werden um ein Zehntel schrumpfen, befürchten die Bremer Kirchenoberen. Nur weil das Großstadtsyndrom „Kirchenaustritt“ in Bremen und Berlin besonders gehäuft auftritt, wird keinem der 1.500 Kirchenangestellten gekündigt. Die Wiederbesetzung auslaufender Stellen wird allerdings geprüft. Bis Personalkosten und Einnahmen sich ausgleichen, „greifen wir in die Rücklage“, sagte die Kirchenleitung gestern. 1995 allein 23 Millionen Mark. Daran ändert auch die 15prozentige Sparquote an Sachmitteln und der 10prozentige Schnitt in die Ausgaben der 69 Gemeinden nichts.

In Sozialarbeit und Seelsorge will die BEK nicht nachlassen, ebenso wie im Engagement für Zugewanderte. „Da werden wir weiterhin Mut zur Unpopularität beweisen“, kündigte BEK-Präsident Heinz-Hermann Brauer an. „Auch eine Kirche, die kleiner wird, hat eine Perspektive“. Die heißt „Kräfte bündeln und aufeinander zugehen“ – der Domschatz wurde schon im 15. Jahrhundert verschleudert.

ede / Foto: Katja Heddinga