Vorwürfe gegen Pawel Gratschow

■ Rußlands Verteidigungsminister immer mehr unter Druck

Moskau (AFP) – Der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow soll im September 1992 in der Filiale der Deutschen Bank in Zossen (bei Berlin) ein geheimes Konto über 20,6 Millionen Dollar (etwa 31 Millionen Mark) eröffnet haben. Dies berichtete gestern die russische Tageszeitung Sewodnja unter Berufung auf Angaben aus dem Präsidentenamt. Das bei der Deutschen Bank angelegte Geld soll aus Verkäufen militärischer Ausrüstung aus Beständen des ehemaligen Warschauer Paktes stammen. Präsident Boris Jelzin habe Gratschow bereits vor wenigen Tagen auf der Sitzung des Sicherheitsrates mit einem Dokument konfrontiert, das die Eröffnung dieses Kontos beweise.

Die russische Tageszeitung Iswestija hatte am Donnerstag gemeldet, daß mit der Entlassung von Gratschow und Geheimdienstchef Sergei Stepaschin noch vor der jährlichen Regierungserklärung von Präsident Jelzin Mitte Februar zu rechnen sei. Moskau wolle damit offenbar Konsequenzen aus dem blutigen Militäreinsatz in Tschetschenien ziehen und die Verantwortlichen für die Operation entlassen. Der Verteidigungsminister unterzieht sich derzeit einer medizinischen Kontrolluntersuchung im Krankenhaus.