■ Gottlose Steuerhinterzieher: Der eigene Beutel zählt
Alarm bei den Kirchen. Im Januar hat sich in einigen großen Städten die Zahl der Kirchenaustritte im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Dies ergab eine Umfrage des epd. In Frankfurt/Main verließen insgesamt 1.159 Menschen die evangelische und katholische Kirche (Januar 1994: 532); in Hamburg traten 2.326 Menschen aus (1994:1.487). Grund für den Trend ist die finanzielle Belastung durch den seit Anfang Januar erhobenen Solidaritätszuschlag.
Der Zwang zum Sparen wird angesichts schrumpfender Mitgliedschaft weiter zunehmen. Die EKD, die protestantische Dachorganisation in Hannover, hat ihren Haushalt für 1995 um drei Prozent niedriger angesetzt als im Vorjahr. Für 1996 ist ein weiterer Rückgang um sechs Prozent vorgesehen. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz wird auch in den katholischen Diözesen gespart.
Zum Jahresende 1992 gehörten noch knapp 28,9 Millionen Menschen der evangelischen und etwa 28,2 Millionen der katholischen Kirche an. Statistiken für die letzten beiden Jahre liegen noch nicht vor. In der Regel beträgt die Kirchensteuer knapp zehn Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer. Gut 16 Milliarden Mark Kirchensteuern haben die Großkirchen 1993 eingenommen.
Die Kirchen arbeiten sehr personalintensiv. Die beiden Großkirchen sind nach der öffentlichen Hand der zweitgrößte Arbeitgeber in der Bundesrepublik. Sie beschäftigen rund eine Million MitarbeiterInnen. bam
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