Veba läßt Castor stehen

■ Chef der PreussenElektra will auf „vermeidbare Auseinandersetzungen“ verzichten

Hannover/Berlin (dpa/taz) – Angela Merkels Sprecherin gab nur noch einsilbige Erklärungen ab. Das Bundesumweltministerium arbeitet gerade an einer Weisung an das Land Niedersachsen, den inzwischen legendären Castor aus Philippsburg in Gorleben einzulagern. Umweltministerin Monika Griefahn hat mal wieder eine dafür nötige Erlaubnis versagt. Doch aus Hannover kamen gestern Nachrichten, die auch den Betreibern des Atomkraftwerks Philippsburg einigermaßen die Sprache verschlugen. Hans-Dieter Harig, Chef der PreussenElektra und damit des größten deutschen Betreibers von Atomkraftwerken, ist das Gezerre leid. Er bat vor der Landespressekonferenz darum, auf den Castor-Transport vorerst zu verzichten.

Harig denkt weiter. Er möchte die bevorstehenden Gespräche über einen Energiekonsens nicht mit „vermeidbaren Auseinandersetzungen“ belasten, wie er sagte. Tatsächlich sei die Atomenergie „die Technik zur Stromerzeugung mit dem höchsten Gefahrenpotential“. Aber angesichts der „hohen deutschen Sicherheitsstandards“ sei „ein völliger Ausstieg nicht verantwortbar“. Zu den „vermeidbaren Auseinandersetzungen mit Ausstiegsbefürwortern“, die inzwischen „mehrere hundert Millionen Mark“ gekostet hätten, gehöre jedoch auch das Beharren der Energieversorgung Schwaben auf ihrem Antrag, Brennstäbe aus Philippsburg sofort in Gorleben einzulagern. Zwar müsse das Zwischenlager „noch 1995“ in Betrieb gehen, aber nicht für den Castor, sondern „wegen der Rücknahmeverpflichtung der Bundesrepublik für Atommüll aus Wiederaufarbeitungsanlagen“, sagte Harig. Ein erster Transport sogenannter Glaskokillen mit Wiederaufbereitungsabfällen ist schon seit Monaten angekündigt. nh