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Verschwunden in Algier

■ Nach Abschiebung vermißt

Hannover (taz) – Der niedersächsische Flüchtlingsrat fürchtet um Leben und Gesundheit des algerischen Flüchtlings Moussa Touibregueba, der vor zwei Monaten nach Algerien abgeschoben wurde. Touibregueba sei am 30. November nach 13 Monaten Abschiebehaft über Frankfurt nach Algerien ausgeflogen worden, auf dem dortigen Zielflughafen offiziell aber nicht eingetroffen, sagte ein Sprecher des Flüchtlingsrates gestern. Dies habe die Mutter des Flüchtlings berichtet. Die Sicherheitsbehörden am Zielflughafen hätten der Mutter lediglich mitgeteilt, ihr Sohn habe nicht im Flugzeug gesessen. Es stehe aber definitiv fest, daß der Flüchtling von Frankfurt abgeflogen sei. Nach Angaben des Flüchtlingsrates ist Touibregueba einen Monat vor seiner Abschiebung zusammen mit anderen Flüchtlingen zwangsweise in ein algerisches Konsulat gebracht und dort verhört worden. Auch den genauen Zeitpunkt der Abschiebung hätten die deutschen Behörden dem algerischen Konsulat mitgeteilt.

Das niedersächsische Innenministerium konnte gestern über den Verbleib des Flüchtlings keine Auskunft geben. Sein Sprecher verwies darauf, daß Flüchtlinge, die in ihrer Heimat Schwierigkeiten befürchteten, oft sofort nach ihrer Ankunft untertauchen würden. Deshalb verzichte man in der Regel darauf, sich bei Behörden der Heimatländer nach dem Verbleib der Flüchtlinge zu erkundigen. Jürgen Voges

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