Ein Mann wird falsch verstanden

■ betr.: „Streit um Frauenrechte“ (An der Fachhochschule für Sozi alpädagogik meinen einige Män ner, mehr Rechte für Frauen seien völlig überflüssig), taz vom 1. 2. 95

Gesa Schulz hat wirklich schön über die wieder einmal gelungene Inszenierung des Erfolgsstücks „Geschlechterkrieg an der Hochschule“ am Beispiel der ASFH geschrieben.

Sie kann nicht wissen, wie grau die Realität ist – mit einem männlichen Fan, der vorbehaltlos die in Rede stehenden Frauenförderrichtlinien einfordert, auf der einen Seite und zum Beispiel einer sehr skeptischen Personalratsvorsitzenden auf der anderen und allen möglichen Schattierungen daneben und dazwischen. Ich habe das, zumal ich daran mitarbeite, daß dieses Regelwerk breit verankert wird, damit es wirksam sein kann, hier nicht zu kommentieren. Allerdings möchte ich auch nicht der verständlichen Kolorierung wegen für meine Positionen in Anspruch genommen werden („Mehr Rechte für Frauen müssen nicht her“), die ich nicht teile.

Mein Beitrag in der AS-Sitzung bezog sich lediglich auf zwei eher formale Punkte: die Eilbedürftigkeit und die demokratische Legitimation in allen Funktionsgruppen. Von Frau Schulz vorher befragt, wo ich Handlungsbedarf sehe und wo nicht, habe ich zum letzteren Punkt den hypothetischen Fall konstruiert, daß eine Kollegin Professorin in allen fachlichen und Status-Merkmalen (Bezahlung, Alter u.ä.) mit mir gleichzusetzen ist. In diesem Fall würde ich mich dagegen wenden, wenn aus dem unterschiedlichen Geschlecht Vorteile erwachsen würden. Das sollte nicht in einen Topf mit in vielen Bereichen notwendiger Frauenförderung geworfen werden. Prof. Dr. Hans-Dieter Bamberg