Sozis sorgen sich um Fleischesser

■ Seehofer verteidigt Importe von britischen Rindern

Bonn (AP/dpa/AFP) – Die SPD-Bundestagsfraktion hat ein Importverbot für britisches Rindfleisch und ein Schlachtverbot für Rinder aus Großbritannien in Deutschland gefordert. Nur auf diese Weise könnten die deutschen Fleischesser sicher vorm Rinderwahn BSE bewahrt werden, der im Reich von Königin Elisabeth II. grassiert. Außerdem verlangen die Sozis von der Bundesregierung, notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof einen deutschen Alleingang durchzusetzen.

Der Bundesrat hatte ein vollständiges Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch verlangt. Die Bundesregierung setzte sich jedoch mit einer Dringlichkeitsverordnung darüber hinweg. Das findet FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms zwar richtig, weil er paradoxer Weise behauptet, sonst käme britisches Rindfleisch ohne Einschränkungen auf den deutschen Markt. Aber auch er möchte gern eine Anti-BSE-Schlagzeile abbekommen und fordert Gesundheitsminister Horst Seehofer deshalb auf, mit den EU-Partnern über ein Importverbot weiterzuverhandeln. Seehofer aber findet die gegenwärtige Regelung okay und wirft den SPD-Ländern „blinden Aktionismus“ vor. Von ihrer Regelung würden lediglich die Direktimporte aus Großbritannien erfaßt, die nur ein Prozent der gesamten Rindfleischeinfuhr der Bundesrepublik ausmachten. Außen vor blieben aber solche Einfuhren, die beispielsweise über Frankreich oder die Niederlande nach Deutschland kämen. In die beiden Nachbarländer würden jährlich 400.000 Kälber aus Großbritannien exportiert. Bei einem späteren Verkauf nach Deutschland seien sie nicht zu identifizieren.