Comeback für Krause?

■ Gescheiterter Ex-Minister bewirbt sich als Rostocker Oberbürgermeister

Berlin (taz) –Einst gab es einen Verkehrsminister in Bonn, der wußte, es gibt nur zwei Wege zum Erfolg: „Wer intelligent ist und Geld machen will, geht in die Wirtschaft“, erklärte Günther Krause auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere 1991. „Diejenigen, die nicht genügend Intelligenz aufbringen und trotzdem zu viel Geld kommen wollen, sitzen in Bonn.“ Clever gesagt und trotzdem durchgefallen. Jetzt versucht sich der Ex- Minister als Phoenix aus der Asche. Die CDU-Fraktion in der Rostocker Bürgerschaft will Günther Krause zum Oberbürgermeister der Hansestadt küren.

Ein Skandalminister und Abzocker im Rostocker Rathaus? Krause, der Ende 1992 seinen politischen Abgang einer „Wiedereingliederungsmaßnahme einer Langzeitarbeitslosen“ zu Putzzwecken in seinem Privathaushalt zu verdanken hatte, findet, daß es „immer gut ist, jemanden wieder zu rufen, den man in die Wüste geschickt hat“. Ungerecht sei es gewesen, ihn wegen subventionierter Haushaltshilfen, Umzüge und Freiflüge der Bundesluftwaffe zu entlassen. Eine Zeitlang tummelte sich der Promi-Ossi in der freien Marktwirtschaft, kaufte sich eine Bank, verscherbelte Immobilien und ließ sich in den Aufsichtsrat der IG-Farben wählen.

Jetzt will er wieder ein politisches Amt. Wohl doch nicht schlau genug für eine wirtschaftliche Karriere? Glücklicherweise erreichte uns eine Erklärung des SPD-Sprechers Manfred Rißmann aus Rostock. Es gäbe, so Rißmann, eine Reihe von hochkarätigen Bewerbern für den Posten: „Ich glaube nicht, daß man da unbedingt auf Krause zurückgreifen muß.“ Simone Miller