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Algerier soll heute abgeschoben werden

■ Amnesty warnt: Viele Abgeschobene „verschwinden“ bei der Ankunft

Die Ausländerbehörde des Senats will heute einen abgelehnten Asylbewerber nach Algerien abschieben. Zwar hofft sein Anwalt, daß die Abschiebung nicht stattfindet, da erst vor kurzem eine Haftverlängerung beantragt wurde, seinem Mandanten wurde jedoch mitgeteilt, er werde am Freitag abgeschoben.

Monika Kadur von amnesty international (ai) hat gestern anläßlich eines weltweiten Aktionstages darauf hingewiesen, daß Flüchtlinge, die nach Algerien abgeschoben werden, mit Gefahr für Leib und Leben rechnen müssen. Amnesty habe in den letzten Monaten vermehrt Berichte erhalten, daß abgeschobene Flüchtlinge nach ihrer Ankunft „verschwinden“. In einer Reihe von Fällen sollen die Behörden sogar das Eintreffen der Flüchtlinge geleugnet haben, obwohl diese von Familienangehörigen beim Verlassen des Flugzeuges gesehen worden waren.

Berichten zufolge, die ai gegenwärtig noch zu erhärten versucht, sollen Abgeschobene mit einem Bus zu einem Gebäude auf dem Flughafen gebracht worden sein. „Dort soll es Zellen geben, wo Flüchtlinge verhört und festgehalten werden.“ Es solle auch vorkommen, daß Ankömmlinge in eine Polizeikaserne außerhalb des Flughafens gebracht und gefoltert würden. Monika Kadur forderte die Behörden auf, jeden Einzelfall sehr sorgfältig zu prüfen.

Derzeit befinden sich allein im Abschiebegewahrsam Kruppstraße 14 Algerier. Zumeist handelt es sich um abgelehnte Asylbewerber, die zum Teil seit mehreren Monaten dort sitzen. Dorothee Winden

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