Station B 4 gerettet

■ Dr. Heines-Klinik genehmigt fünf neue Stellen für die stationäre Behandlung von sexuell mißbrauchten Frauen

Dr. Heines, die Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Oberneuland, wird die Therapiestation für Frauen mit sexueller Gewalterfahrung (die „B 4“) behalten. Dies gaben jetzt die Klinikleitung und der Träger, das Christliche Sozialwerk GmbH, bekannt. Sie haben der Station nach langem Disput fünf neue Stellen genehmigt – eine Ärztin, eine Therapeutin, drei Schwestern. „So können wir verantwortungsvoll weiterarbeiten“, begrüßt die Stationsleiterin, Oberärztin Dagmar Erwes, die Entscheidung. „Das einstige Projekt ist jetzt eine vom Träger gewollte feste Institution, und wir können anfangen, uns noch weiter zu spezialisieren.“

Schon bis Anfang April sollen die fünf neuen Stellen besetzt sein, die durch „Investition und Umstrukturierung ermöglicht wurden“, wie Maria Mensen, Verwaltungsdirektorin im Auftrag des Trägers, sagt. Teils stellt das Christliche Sozialwerk zusätzliche Mittel zur Verfügung – teils wird beim hauseigenen Personal für einen Wechsel auf die Station geworben. Der Geschäftsführer der GmbH habe sich letztendlich eindeutig für die „B 4“ ausgesprochen, während die Krankenkassen eine mögliche personelle Aufstockung auf der Frauenstation noch prüften. „Man muß ja auch sehen, daß die B 4 ein sehr gutes, aber auch teures Projekt ist“, betont Maria Mensen.

„Die Klinik hat die Arbeit gut gemacht, das hat auch die Reaktion in der Öffentlichkeit gezeigt, als wir sagten, wir würden die Station vorübergehend auflösen.“ Chefarzt Jost Herbig will vor allem, daß die „B 4“ im Bewußtsein bleibt. Man wird allerdings eine zeitlang statt bisher zehn nur fünf sexuell mißbrauchte Patientinnen auf der Frauenstation aufnehmen. Dadurch wird sich die Wartezeit für die „B 4“ etwas verlängern, „so auf zwei bis drei Monate“, schätzt Oberärztin Dagmar Erwes. „Dann wollen wir wieder auf sechs bis acht Wochen kommen.“

Das Wichtigste für ihr Team und die Patientinnen sei jedoch, daß das Damoklesschwert „behandelnde Männer“ nun nicht mehr über der Station hängt: „Wir brauchen schleunigst eine zusätzliche Ärztin, weil die Frauen so viel unter ihren ,Körpererinnerungen' zu leiden haben.“ Langfristig überlegt die Stationsleiterin, mehr tiefenpsychologisch zu arbeiten. Außerdem sucht sie nach neuen therapeutischen Möglichkeiten, mit dem Thema Angst umzugehen. „Wir erarbeiten nun ein neues Konzept und werden damit an die Krankenkassen herantreten.“ Dagmar Erwes bietet auch eine Sprechstunde für Frauen an, die an einer stationären Behandlung interessiert sind, jeden Mittwoch, 11 bis 12 Uhr, Tel. 42 89-114 sip