Wie geschmiert

■ Aufbau Ost: Bremer Beamter von Rostocker Baufirmen bestochen

So hatten sich die Bremer ihre Hilfe beim Aufbau Ost nicht vorgestellt. Ein Beamter des mecklenburgisch-vorpommerschen Landesbauamte, steht unter Verdacht, von Baufirmen horrende Schmiergelder bekommen zu haben. Das meldete Buten und Binnen am Montag. Pikant: Der Beamte aus dem Hochbauamt war vom Bremer Finanzressort als Entwicklungshelfer in den Osten geschickt worden. Und die sieben Firmen, die sich durch Schmiergelder und Absprachen Vorteile verschafft haben, sind Ableger von Baugesellschaften aus Bremen und Umland. 11 Fälle seien schon wasserdicht, sagte ein Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft gestern. Nun wird weiter in insgesamt vier Bundesländern ermittelt.

Schon im Frühjahr 1992 hatten sich zwei Baufirmen selbst angezeigt, und zwar bei der Bremer Staatsanwaltschaft. Ende –93 kam es zur Verurteilung: einmal 18.000 Mark und einmal knapp 15.000 Mark Strafe. Die Firmen hatten dem Bremer Aufbauhelfer ordentlich zugesetzt, mit Geld. 56.000 Mark in bar und 25.000 Mark teils cash, teils über bezahlte Hotelrechnungen – all das, um an lukrative Staatsaufträge heranzukommen. Seit dem Sommer –92 ist der Beamte beurlaubt. Der Bremer Finanzsenator, bei dem der Mann immer noch geführt wird, hat 15 Prozent der Bezüge gekürzt und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Bestechung, Vorteilnahme, Untreue – Schmiergelder seien geflossen, sagte der Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft, aber das sei längst nicht alles. Es habe reichlich Absprachen zwischen den Firmen und dem Amtmann gegeben. Der Trick: Nur eine Firma hat sich bei den Ausschreibungen gemeldet, die überhaupt in der Lage war, den Auftrag auszuführen. Die bestimmte dann auch den Preis. Die anderen Teilnehmer gaben nur Scheinangebote ab. Nun ermittelt auch die Rostocker Oberfinanzdirektion. Der Schaden sei noch nicht absehbar. J.G.