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Hl. St. Florian, setz den Fix woanders an

■ Größte Drogenszene Europas in Zürich von der Polizei abgesperrt / Fixer sollen die Stadt verlassen

Die größte offene Drogenszene Europas ist geschlossen. „Die Aktion ,Großer Paukenschlag‘ verlief ruhig“, berichtete gestern die Züricher Polizei. In der Tat: Als die Polizei in der Nacht zu gestern den stillgelegten Züricher Letten-Bahnhof absperrte, irrte nur noch ein einziger Drogensüchtiger auf dem Areal umher. Die Drogenszene hatte sich verzogen. Statt dessen waren über zwanzig Kamerateams angereist.

Die Räumung des Letten-Bahnhofs bedeutet eine Wende in der Schweizer Drogenpolitik. In den kommenden Wochen wird die Züricher Polizei verstärkt patrouillieren. Ausländische Drogensüchtige sollen des Landes verwiesen werden. Schweizer Süchtige werden in ihre Geburtsorte zurückgeschickt, die per Gesetz dazu verpflichtet sind, sich um sie zu kümmern. Die Stadt Zürich, so erklärte der rot-grüne Stadtrat, könne sich nicht um alle Süchtigen der Schweiz kümmern.

Wie sich die Schließung ihres Treffpunktes auf die Süchtigen auswirkt, steht noch nicht fest. Der Präsident des Vereins Schweizerischer Drogenfachleute, Vigeli Venzin, sagte, sie könnten sich nicht mehr über die Stoffqualität informieren, und damit steige das Risiko, eine Überdosis zu spritzen. Die Aids-Prävention werde in Frage gestellt. Der Preis für Rauschgift werde ansteigen. In der Schweiz wird darum immer mehr über eine weitergehende kontrollierte Heroin-Abgabe diskutiert. Tagesthema Seite 3

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