Eine Amerikanerin in Berlin

Foto: Christian Schulz

weiß, geben die Deutschen immer größere Teile ihres Einkommens für Reisen ins Ausland aus; das letzte Jahr erlebte einen neuen Rekord in dieser Hinsicht. Vielleicht sollten sie sich ein bißchen entspannen. Anscheinend haben sich auch mehrere Fernsehanstalten und staatliche Kunstbehörden an der Finanzierung des Films beteiligt. Vielleicht liegt darin seine Botschaft: Haltet Deutschland stark — gebt Eure Mark zuhause aus.

Sofort nach der Vorführung von „Atlantis“ hörte ich den besten Spruch des Tages von einem Zuschauer — der Film hatte ihn offensichtlich genervt. Die emsigen Bemühungen des Pressecafés um eine Brokkoli-Suppe ließen ihn fragen: „Ißt man das oder schmiert man es sich ins Gesicht?“

Der zweite Preis für den besten Spruch des Tages geht an Jill Godmilow, Regisseurin des unabhängigen amerikanischen Films „Roy Cohn/Jack Smith“. Bei der Pressekonferenz der amerikanischen Unabhängigen wurde die Frage gestellt, wie die amerikanischen Künstler auf die wahrscheinliche Zerschlagung der Nationalen Kunststiftung und des Verbandes für öffentliches Radio und Fernsehen reagieren sollten — ihre Antwort: „sich einen Job suchen“. Als Matthew Harrison, der Regisseur von „Rhythm Thief“, auf der Pressekonferenz nach der Quelle seiner künstlerischen Inspirationen befragt wurde, antwortete er: „Budweiser“. Jon Moritsugu, Regisseur von „Mod Fuck Explosion“, äußerte die Vermutung, unabhängige Filmemacher gäben weniger Geld für ihre Filme aus, weil große Etats aus gleich welcher Quelle die Filmemacher zu konventionelleren Formen drängen. Auf die Frage, wieviel er für seinen Film ausgegeben habe, antwortete er: „Fragen Sie meinen Agenten.“ Marcia Pally

Aus dem Amerikanischen von Meinhard Büning