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Verstrickt

■ Obsessives Knoten-Syndrom: „Undo“ von Shunji Iwai im Forum

Ein Paar lebt zusammen in einem Zimmer. Er arbeitet am Schreibtisch, sie strickt auf der Couch. Sie wünscht sich einen Hund, er bringt ihr Schildkröten. Sie fragt: „Wollen wir am Samstag was machen?“. Er brummt nur. Daß etwas passieren wird, ist klar. Nur was? Regisseur Shunji Iwai findet ein einfaches Bild für die Enge: Die Frau entwickelt ein „obsessives Knoten-Syndrom“, verschnürt unfreiwillig Obst, Bücher und schließlich sich selbst. Das bietet Anlaß zu Komik, die um so fieser in einen sehr diffizilen Horror umschlägt. Hier braucht sich niemand den Schwanz abzusäbeln oder die Augen auszustechen, der Effekt bleibt der gleiche.

Ein Bild, das Anlaß zu vielerlei hobbypsychologischen Interpretationsversuchen gibt – von „In-Gefühle-Verstricken“ bis zu Verlustängsten, die überwunden werden wollen.

Aber Iwais Film funktioniert in allererster Linie auf einer ästhetischen und auch auf einer gefühligen Ebene. Die Verstrickungen sind einfach schön und verschaffen immer neue Einsichten in den einzelnen Raum, in dem der Film fast ausschließlich spielt. Und die Steigerung der Knoterei in immer ausgefeiltere und umfangreichere Tableaus erzeugt eine sogartige Spannung. Die Spirale dreht sich schneller und noch schneller, und man will ganz schlicht und einfach wissen, wie es ausgeht: Wird sie sich entwirren können? to

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