Rechtsradikale brachten Obdachlosen um

■ Sieben Festnahmen, ein Haftbefehl

Mettmann (AP) - Knapp zwei Wochen nach dem Mord an einem Obdachlosen in Velbert sind sieben Rechtsradikale im Alter zwischen 16 und 24 Jahren unter dringendem Tatverdacht festgenommen worden. Gegen einen 22jährigen Handwerkerlehrling erging Haftbefehl wegen Mordes. Den anderen droht eine Anklage wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung. Gegen fünf von ihnen wurde Haftbefehl erlassen. Staatsanwalt Hans Jochen Büsen betonte in Mettmann, es bestehe kein Zweifel am nationalsozialistischen Hintergrund der Tat. Die Festgenommenen seien „im Groben“ geständig.

Nach den Ergebnissen der Vernehmungen hatten die drei Erwachsenen und vier Jugendlichen in der Nacht zum 5. Februar nach einer Zechtour spontan beschlossen, „Penner klatschen“ zu gehen. Sie hätten daraufhin gezielt einen Velberter Stadtpark nach einem Opfer abgesucht und seien dabei auf den 65jährigen Horst Pulter gestoßen, der auf einer Parkbank übernachtete. Der Obdachlose sei dann von allen gemeinsam übelst zusammengetreten und mißhandelt worden. Zuletzt habe der 22jährige Peter D. ein bei der abendlichen Zechtour in einer Pizzeria geklautes Messer gezückt und dem hilflosen Opfer einen tödlichen Stich in die Lunge versetzt.

„Ich habe selten eine Tat gesehen, die so menschenverachtend und kaltblütig ist“, sagte der Staatsanwalt. In den Wohnungen der Täter habe man Bilder mit Hakenkreuzen und dem Hitlergruß gefunden worden. Von einer festen Organisation kann nach Überzeugung des Staatsanwalts jedoch keine Rede sein. Das Opfer sei zufällig ausgewählt worden. Noch wenige Minuten zuvor hätten die mutmaßlichen Täter vorgehabt, im Zoologischen Garten Schwänen „den Hals umzudrehen“. Bei dem Opfer handele es sich um einen seit langen Jahren in Velbert lebenden Obdachlosen. „Der tat keinem was zuleide“, beschrieb der Staatsanwalt den Mann.