■ Scheibengericht
: Ensemble PAN

Guillaume de Machaut: Remède de Fortune, (New Albion/ Fono-Schallplatten NA 068 CD)

Das Ensemble PAN führt sein Programm – ein wenig versteckt – bereits im Namen. PAN bedeutet „Projekt Ars Nova“ und rückt jene „neue Kunst“ in den Blickpunkt, die um 1320 die Musik des Abendlandes revolutionierte. Nach drei herausragenden Alben, die Maßstäbe für die Interpretation mittelalterlicher Musik setzten, widmet sich die Gruppe auf ihrer neusten Produktion dem Werk von Guillaume de Machaut (1300–1377).

„Remède de Fortune“ ist eine höfische Liebesdichtung, deren mehr als 4.000 Verse zu knapp einem Drittel vertont sind. Darunter befinden sich Musterbeispiele für jede der damals gebräuchlichen poetisch-musikalischen Stilformen, die Machaut in didaktischer Absicht entworfen hat. Es beginnt mit einem „Lai“ und einer „Complainte“, die als einstimmige Gesänge mit Instrumentalbegleitung noch ganz in der alten Tradition der Trouvères stehen. Die „neue Kunst“ kommt in der weit komplexeren Polyphonie der gesungenen Balladen, Virelais und Rondeaus zum Vorschein, die alle aus der höfischen Tanzkultur hervorgegangen sind.

Obwohl die Aufführungspraxis früher Musik in letzter Zeit stärker zur rein vokalen Interpretation tendiert, macht das Ensemble PAN klar, daß auch in gemischter Besetzung mit Gesang und Instrumenten erstklassige Ergebnisse möglich sind.