Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

Abstrakte Filme der 20er Jahre Stummfilme zum Teil mit Klavierbegleitung

Anläßlich der Ausstellung „Hans Arp und seine Freunde“ zeigt das Kommunalkino avantgardistische Filme von Walter Ruttmann, Hans Richter, Viking Eggeling, Ferenand Leger, Marcel Duchamp und Man Ray.Kino 46

Die allseits reduzierte Perönlichkeit - Redupers BRD 1977, R: Helke Sander, D: Helke Sander, Frank Burckner

„Weniger anarchistisch, weniger explosiv als Alexander Kluges Filme, teilt Helke Sander doch mit ihm die ironisch-trockene Haltung zu ihrer Hauptfigur. Ein Berlin-Film und ein Film über eine Frau unter dem Einfluß des Lebens in dieser Stadt: Spröde auf den ersten Blick, aber auf den zweiten von einem erstaunlichen Reichtum des Details, der Phantasie, der Ironie.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Am wilden Fluss USA 1994, R: Curtis Hanson, D: Meryl Streep, Kevin Bacon

Meryl Streep scheint inzwischen alles andere egal zu sein, wenn sie nur wieder eine starke Frau spielen darf. In diesem Actionfilm von einem der Fließbänder Hollywoods ist sie eine erfahrende Bootsführerin, die Mann und Kind auf einer Wildwasserfahrt vor zwei bösen Gangstern beschützen muß. In ihrem Vertrag steht bestimmt eine Extraklausel, die ihr zusichert, daß sie für jeden Sprung ins kalte Wasser einen von jenen großartigen Monologen mit viel Nahaufnahmen absondern darf, nach denen sich die Schauspieler ja bekanntlich alle Finger lecken. So wird in diesem Film eindeutig zuviel geredet und gerudert. Aber zum Finale sieht man immerhin mal Frau Streep mit einem Revolver in der Hand. UT-Kino

Amateur Frankreich, USA 1994, R:Hal Hartley D:Isabelle Huppert, Martin Donovan

„Bizarre Bilder, skurrile Figuren: Hal Hartleys Komödie um Kriminelle ohne Gedächtnis und Nonnen ohne Moral ist ein Hit. Hartley rührt einen Krimi-Cocktail voller Witz und Melancholie, Sarkasmus und Brutalität, in dem biedere Buchhalter zu Berufsmördern mutieren und Elektroschocks ebenso wie Rachemorde zu Lachnummern werden. Hartley frönt seiner Vorliebe für stilisierte Kunstwelten: Nichts ist zu verrückt, als daß der Autorenfilmer (Simple Men“) ihm nicht mit trockenen Humor auf den Pelz rückte“ (D. Lackner , TV Spielfilm) Modernes

AndréUSA 1994, R: George Miller, D: Keith Carradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens Andre. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen !“ (TV-Spielfilm) UT-Kino, Ufa-Palast

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City, Passage (DEL) und UT-Kino

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zu intellektuellen Feingeist mutiert - statt dessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen den nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Palast und City

Die Detektivin Frankreich 1993, R: Tonie Marshall, D: Anemone, Roland Bertin

„Anders als der deutsche Verleih verzichtet die Autorin und Regisseurin Tonie Marshall darauf, die Profession ihrer Protagonistin als Köder zu benutzen. So stellt sie von vornherein klar, daß es ihr sehr viel mehr um Maxime geht als um das Detektiv-Genre. Bei Marshall dreht sich alles um diese Figur: Der Film ist eine Charakterstudie, ein zugleich unspektakuläres und kraftvolles Portrait einer sehr ungewöhnlichen Frau.“ (epd Film) Atelier

Disclosure USA 1994. R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore.

Amerikanische Originalfassung von „Enthüllung“ Ufa Palast

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Familie Brausewind macht Urlaub Ungarn 1982, R: György Illes, D: Miklos Benedek

Eine Familie, die im Chaos ihrer Budapester Wohnung unterzugehen droht, macht sich samt Anhang auf an die Donau, um auf einer Yacht die Ferien zu verbringen. Das Schiff entpuppt sich als Wrack, das die gemeinsam vorgenommene Renovierung nicht lange überlebt. Turbulenter Kinderfilm, der für gegenseitiges Verständnis zwischen Kindern und Erwachsenen wirbt und eine Lanze für die Phantasie bricht. Ufa-Palast

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City und Gloria-Palast (DEL)

Frankenstein USA 1994, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Robert Di Niro, Helena Bonham

„Branaghs Film ist ein Spektakel zum Ende des Jahrhunderts. Was steckt nicht alles in diesem tempogeladenen Film, der selbst ein Patchwork ist, ein schillerndes Monster: Mary Shelley vielleicht, vor allem aber all die Theaterversionen und Filmfassungen, die perverse „sophistication“ von James Whale, die knallbunte Subtilität von Terence Fisher, der „body horror“ von Stuart Gordon, der Klamauk von Monty Python und Mel Brooks, die Aktualisierungen von Roger Corman.“ (epd-Film) Cinema und Ufa-Stern

Frühstück bei Tiffany USA 1961, R. Blake Edwards, D. Audrey Hepburn, Mickey Rooney

„Capotes Roman wird zu einem prächtigen, wenn auch etwas sentimentalen Leben erweckt, wenn Hepburn als die luftige und immer charmante Holly Golightly durch diesen Film tanzt. Zuerst sehen wir unsere Heldin, wie sie in Manhattan an einem frühen Morgen aus einem imposanten Straßenkreuzer steigt, zu Tiffanys schlendert und an einer Zuckerstange kaut, während sie sich die Juwelen in den Schaufenstern ansieht. Dies ist einer von den besten Filmen über New York, das er in einen Zauber aus taufeuchter Liebe und glänzendem Schick einhüllt.“ (James Monaco) Gondel

Junior USA 1994 R: Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson

In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lief, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Stern

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Kims Krieg Südkorea 1992, R: Kim Young Bin, D: Yu In Chon

„Der Film stützt sich auf die wahre Geschichte eines in Japan lebenden Koreaners, der 1968 zwei Gangster umbrachte, dannach dreizehn Menschen in einem Wirtshaus als Geiseln nahm und zwei Tage mit ihnen ausharrte, bis er von der Polizei verhaftet wurde. Das Leben des Protagonisten Kim Hui Ro spiegelt ein Stück unbewältigter Geschichte zwischen Korea und Japan“ (Kim Young Bin) Kino 46

Die kleinen Superstrolche, USA 1994, R: Penelope Spheeris, D: Travis Tedford, Bug Hall

„Für kleine leute von 5-15 waren die „Kleinen Strolche“ im Fernssehen Vorbild für schlechtes Benehmen in jeder lebenslage. Nun hat Penelope Spheeris (“Waynes's World“) eine Neuauflage der Mini-Anarchos gewagt. Es wurde nach neuen Kindergesichtern gefahndet, die Episoden modernisiert und mit großem Aufwand umgesetzt. Ergebnis: Ein lustiger Film, der zwar weit von der rotzigen Gesetzlosigkeit des Originals entfernt ist, der aber ohne Reue vergnügt.“ (TV Spielfilm) City

Der König der Löwen, USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig porträtierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast, UT-Center

Die Mächte des Wahnsinns USA 1994, R: John Carpenter, D: Sam Neill, Jürgen Prochnow

„Kaum zu glauben, daß Carpenter einst mit „Halloween“ einen Meilenstein des Horrorfilms geschaffen hat. aber das ist lange her, und mit seinem jüngsten Gruselgericht bestätigt Capenter eher seinen in den letzten Jahren erworbenen schlechten Ruf. „Die Mächte des Wahnsinns“ isr eine mißratene Mogelpackung aus viel H-P. Lovecraft und wenig Stephen King; ein bissel wurde bei Clive Barkers „Die Brut der Nacht“, eine Prise bei Freddie Krügers Alpträumen abgeschaut, und die „Invasion der Körperfresser“ läßt auch schön grüßen.“ (Bremer) Ufa-Stern

Muriels Hochzeit Australien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als ertäumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müßen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (D. Lackner, TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Stern und Casablanca (OL)

Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones

Als „pfiffige Satire“ bezeichnete ein Kollege diesen Film auf der Kulturseite der Bremer Taz, aber damit ist er nur einer der Vielen, die den Sprüchen von Stone auf den Leim gekrochen sind. Die Medienschelte ist nur ein dünnes Deckmäntelchen, uns Stone präsentiert die Gewalt mindestens ebenso knallig, bunt und unterhaltsam wie die Fernsehsender, die er zu kritisieren vorgibt. Mit all den filmischen Tricks sagt er im Grunde nur eins: die Massenmörder Mickey und Mallory sind cool. Die bösen Buben Hollywoods von Peckinpah bis Tarantino haben bisher immer ehrlich für ihre merkwürdigen Vorlieben eingestanden, aber der heuchlerische Zyniker Stone beweist mit diesem Film nur eins. das er ein talentiertes Arschloch ist. Cinema

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Mit der Titelrolle in Michael Apteds Film „Nell“ hat Jodie Foster gute Chancen, die begehrte Trophäe erneut in Empfang nehmen zu dürfen. Denn der Part des Naturkindes, das in einer einsam gelegnenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy-Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) City, UT-Kino

Nich' mit Leo BRD 1994, R: Ralf Gregan, D: Jürgen von der Lippe

Alle versuchen sie es: Obwohl sie wissen, daß außer Otto, Loriot und Helge Schneider jeder vor ihnen böse abgerutscht sind, versuchen alle deutschen Komiker ins Kino zu kommen. Jetzt ist Jürgen von der Lippe dran, und der Titel läßt schon das Schlimmste vermuten. Von der Lippe spielt ein gegensätzliches Zwillingspaar, und so kann er sich immer schön auf der Leinwand mit sich selbst streiten. Schon tausendmal gesehen ? Genau das ist ja das Prinzip all dieser Komiker-Vehikel. Ufa Stern

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, UT-Kino

Nur für Dich USA 1994, R:Norman Jewison, D: Marisa Tomei, Robert Downey jr.

„Ich wurde geboren, Dich zu küssen“, wispert die Schöne auf dem langen, romantischen Spaziergang voller Seelenverwandtschaften, in deren Verlauf beide eine Szene mit Audrey Hepburn und Gregory Peck aus „Ein Herz und eine Krone“ wiederholen. Wenn der Film trotzdem unbefriedigt läßt, so einerseits, weil der Versuch, italienische Luft und Atmosphäre auf Zelluloid zu bannen, so furchtbar anstrengend wirkt. Vor allem aber, weil die ganze Inszenierung glatt und klischeelastig abgespult wirkt. Regisseur Jewinson wollte sich amüsieren, sich entspannen mit „ein bißchen Liebe“, wie er ganz offen bekennt. Vielleicht reicht es zum Amüsement der Zuschauer.“ (epd-Film) Ufa-Palast, Gloria-Palast (DEL)

Der Pagemaster USA 1994, R: Maurice Hunt, Joe Johnston, D: Macaulay Culkin, Christopher Lloyd

Die abenteuerliche Geschichte vom besserwissenden und bis zur Lebensuntauglichkeit aufgeklärten Richard, der in einer Leihbibliothek mit Moby Dick und den Piraten der „Schatzinsel“ spielt. Mischung aus Zeichentrickspektakel und realem Film, der Kinder vielleicht nicht zum Lesen bringt, aber Spaß macht. Ufa-Stern

Performance Großbritannien, R: Nicolas Roeg, D: Mick Jagger, James Fox

„Von der ersten Einstellung an hat man das Gefühl, daß Regisseur Nicolas Roeg und Donald Cammell (der das Drehbuch schrieb) ihre dreckigen Finger den Zuschauern an die Kehle drücken. Sie bombardieren uns mit brutalen Bildern - eine erzwungene Kopfrasur, die wie eine Amputation wirkt, eine Auspeitschung, eine Schlägerei, eine Kugel, die in einen Schädel eintritt - die so montiert sind, daß uns schlecht werden soll. Ihr Film ist vielleicht die gelungene Verwirklicheung einer persöhnlichen Vision, aber er ist nicht aus dem Herzen gemacht. Er ist ein arroganter, sinnloser Anschlag auf unsere Sinne; ein widerliches, amoralisches Machwerk, dessen triefende Dekandenz hinter der Kamera genauso spürbar ist wie auf der Leinwand.“ (Danny Peary) Kino46

Priscilla – Königin der Wüste USA 1994, R: Stephan Elliot, D: Terence Stamp

„In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus einer schwulen Brust: Der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi, mit heterosexueller Vergangenheit und einem leiblichen Sohn; und Bernadette, die vom Leben gereifte und Frau geworden durch ein Skalpell. Wie sich das für ordentliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer, und ihre gegenseitigen Umarmungen und Tröstungen sind so falsch, daß sie das einzig richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen ihne Natur.“ (taz) Cinema

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist. (...) Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Palast

Quiz Show USA 1994, R: Robert Redford, D: John Turturro, Rob Morrow, Ralph Fiennes

Die ultimative Desillusionierung über den Hintergrund der TV-Game-Shows. Robert Redford läßt die Kontrahenten Turturro und Fiennes im Spiel um Wissen und Geld gegeneinander antreten, demaskiert die vermeintlichen Verlierer und Gewinner. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren, als der amerikanische Traum via Bildschirm in die Wohnzimmer einzog. Doch über die Macht der Fernseh- und Quotenmacher wacht der integre Staatsanwalt. Bis zum letzten Statisten ein perfekt besetzter Film, durch und durch moralisch. Schauburg, Ufa-Palast und UT-Kino und Lichtspielhaus

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Salmonberries Deutschland 1991, R: Percy Adlon, D: K.D. Lang, Rosel Zeck

Eine 20jährige Frau, die als Findelkind aufwuchs, sucht im eisigen Alaska nach ihren Ursprüngen und gerät an eine deutsche Bibliothekarin. Gemeinsam therapieren sich die Frauen und finden nach einem schmerzvollen Prozeß zu sich selbst. Ein enttäuschender Film über Emanzipation und Selbstfindung, der seinen Darstellerinnen hölzerne Dialoge abverlangt. Auch die grandiosen Landschaftsaufnahmen können ihn nicht retten. Gondel

Schindlers Liste USA 1993, R: Steven Spielberg, D: Liam Neeson, Ben Kinsley

„Schindlers Liste, schrieb der Kritiker des „New Yorker“, sei „bei weitem der beste dramatische - das heißt nichtdokumentarische - Film, der je über den Holokaust gemacht wurde.“ Der Film erreicht für sein Sujet das, was innerhalb der formalen Logik des amerikanischen Erzählkinos überhaupt möglich ist. Und es spricht für Spielberg, daß er die Zweifel an den überkommenen, automatisierten Mustern in den Film selbst hinein trägt. Hollywood hat sich nicht ganz abschütteln lassen. Doch in den visuellen Details orientiert sich die Inszenierung an Traditionen, wie sie das europäische Kino entwickelt hat.“ (epd Film) Schauburg

00-Schneider – Jagd auf Nihil Baxter Deutschland 1994, R (?): Helge Schneider, D: Helge Schneider und seine Kumpel

Das Schlimmste, was man über einen Film von Helge Schneider sagen kann, ist wohl, daß er „gar nicht so schlecht“ sei. Jeder Verriß bestätigt nur Schneiders Konzept des absichtlich schwachsinnigen Kinos, und der Kritiker von „TV Today“ hat daraus die kluge Konsequenz gezogen und dem Film das Prädikat „nicht zu bewerten“ gegeben. Schneiders Fangemeinde kann jetzt auch wieder im Kino dazu beitragen, seine überraschend smart durchkalkulierte Erfolgskarriere zu fördern. Denn eines hat Schneider von Otto gelernt: er ist mit seinen Memoiren, einem Kriminalroman, CDs und Liveauftritten im Fernsehen in allen Medien präsent. Cinema und Muwi

Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern)

Sprachlos USA 1994, R: Ron Underwood, D: Geena Davis, Michael Keaton

„Kann Liebe stärker sein als parteipolitische Ansichten? Zwei Turteltauben erfahren die schreckliche Wahrheit: Beide schreiben Reden für den Präsidentschaftskandidaten - sie für die Demokraten und er für die Republikaner! Kann das gutgehen? „Sprachlos“ erinnert in den besten Momenten an dei lockere Beschwingtheit alter Spencer Tracy /Katharine Hepburn-Komödien. Der wortgewandte Kampf der Geschlechter macht einfach Spaß und Michale Keatons komische Begabung kommt endlich wieder zur Geltung.“ (TV-Spielfilm) Atlantis, UT-Kino

Star Trek - Treffen der Generationen USA 1994, R:David Carson, D:William Shatner, Patrik Stewart, Malcolm McDowell

„Wenngleich die alte Crew nur einen kurzen Auftritt hat, Spock und Pille gar gänzlich fehlen, hat das neue Kino-Epos durchaus jenen naiven Charme der Ur-Enterprise. Bösewicht und Specialeffekte sind sogar besser als je zuvor. Auch an Selbstironie wird nicht gespart: Scotty und Kirk zeigen selbstbewußt Bierbauch. Derweil die „Next Generation“-Besatzung mangels Sicherheitsgurten wieder kräftig von den Sesseln geschüttelt wird. Beim großen Showdown gibt's bewußt nostalgisch alte Papp-Kulissen samt träger Zweikampf-Dramaturgie.“ (Bremer) Europa

Tochter der Flamme Südkorea 1983, R: Im Kwon, D: Park Hun Hyong, Bang Hi

Der Chefredakteur einer Zeitschrift träumt jede Nacht von einer verhexten und von Flammen umringten Frau, die ihn um Hilfe bittet. Ein Psychiater kann ihm nicht helfen, aber auf einer Reise zu einer der Südinseln Koreas erfährt der Mann, daß er der Sohn eines Schamanen ist. Die Frau in seinem Traum ist der Geist seiner Mutter, der nicht zur Ruhe kommt. Kino 46

Tod in Vendig Italien/Frankreich 1971, R: Luchino Visconti, D: Dirk Bogarde, Silvana Mangano

„Aus dem selbstbewußten Dichter in der Novelle Thomas Manns ist bei Visconti ein zerquälter, durch den Mißerfolg seiner letzten Komposition tief getroffener Komponist geworden. Aus dieser Vorlage hat Visconti eine subtile und suggestive Studie des Untergangs gemacht. Er zelebriert den Untergang in Schönheit, dem er allerdings auch einen höhnischen Akzent aufsetzt: Aschenbach ist von einem geschäftstüchtigen Friseur beschwatzt worden, sich das Haar färben, die Lippen schminken und die Wangen pudern zu lassen. Im Todeskampf mischt sich die Haarfarbe mit den Schweißtropfen, die nun über seine Stirn laufen wie Blutstropfen.“ (Reclams Filmführer) Cinema

Tödliche Geschwindigkeit USA 1994, R: Deran Sarafian, D: Charlie Sheen, Nastassja Kinski

„Der Kalte Krieg geht weiter, und die Spione werden immer attraktiver. Um so schlimmer, daß die hübsche Fallschirmspringerin Chris (Nastassja Kinski) gleich beim ersten Absprung verunglückt. Ein schwerer Schlag für ihren Lehrer „Ditch“ (Charlie Sheen). Bis alles geklärt ist, und sich beide in den Armen liegen, fällt noch einiges vom Himmel, was dort nicht hingehört ! „Tödliche Geschwindigkeit“ - in den USA ein Flop - macht dank unglaublicher Stunts Spaß.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Die Unendliche Geschichte Deutschland 1984, R: Wolfgang Petersen, D: Barret Oliver

„Michael Ende protestierte laut darüber, was Petersen mit seinem Kinderbuch angestellt hat. Der Film hat seine Schwächen, ist manchmal langweilig und verwirrend, aber ich halte ihn für einen der phantasievollsten, visuell spektakulärsten Kinderfilme aller Zeiten. Ich wüßte nicht, warum Kinder diesen Film nicht lieben sollten, aber jüngere Kinder werden sich wohl bei einigen Sznen der Vernichtung und dem schrecklichen Wehrwolf fürchten. Viel freundlicher ist dagegen Hathways Freund: ein knuddeliger, fliegender Drache.“ (Danny Peary) Atlantis

Das Versprechen BRD 1994, R: Margarethe von Trotta, D: Corinna Harfouch, August Zirner, Eva Mattes, Hark Bohm

Berlin, kurz vor dem Mauerbau: Vier junge Leute fliehen durch die Kanalisation in den Westteil der Stadt. Konrad bleibt zurück, schafft die rettende Hast durch den Tunnel nicht. Er verspricht seiner Freundin Sophie, nachzukommen und wird dieses Versprechen bis 1989 nicht einlösen. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte, die an den politischen Verhältnissen scheitert. Konrad macht in der DDR Karriere, läßt sich von der Staatssicherheit erpressen und ist unfähig, sein individuelles Glück in dem Nischenstaat zu finden. Schauburg, Gondel und Casablanca (OL)

Wilde Herzen Frankreich 1994, R: André Techiné, D: Elodie Bouchez, Gael Morel

Ein idyllischer Ort in Frankreich 1962. In Algerien tobt der Befreiungskrieg, auf den grünen Hügeln von Villeneuve-sur-Lot scheint die Welt noch in Ordnung. Doch die Jugendlichen des örtlichen Gymnasiums spüren die Auswirkungen des Krieges auch dort, kämpfen mit ihren ersten Liebesgeschichten und ihrer Sexualität. Maite liebt Francois, Francois liebt Serge, Serge liebt Maite und alle sind dem wilden Treiben der Herzen im Sommer an einem Bach ausgesetzt. Cinema