Krieg

■ betr.: „Keine Träne für die Täter opfer“, taz vom 13. 2. 95

Das wir das noch erleben dürfen! Es menschelt wieder in der taz. „Menschen bleiben ausgeblendet“, urteilt Uwe Rada über die antinationalen Protestaktionen gegen die staatliche Trauerzeremonie in Dresden.

Nun hat sich die deutsche Alternativbewegung inklusive taz ja im Zuge des Jugoslawienkriegs längst von einem undifferenzierten Pazifismus, dem es nur um „die Menschen“, „die Zivilbevölkerung“ geht, längst verabschiedet. Statt dessen werden Kriegsszenarien entwickelt, vor denen selbst die kühnsten Träume von Bundeswehrgenerälen blaß aussehen. Vor gar nicht so langer Zeit verglich Daniel Cohn-Bendit die von ihm propagierte Bombardierung serbischer Städte gar mit der Dresdens.

Uwe Rada stellt dagegen klar, daß aus dem blinden Pazifismus der alternativen Realos durchaus kein blinder Bellizismus geworden ist. Wenn er von „Menschen“ spricht und diese gegen menschenverachtende linke Politik in Schutz nimmt, so sind eben deutsche Menschen gemeint. Es mag für linke Kriegspropaganda noch opportun sein, zu behaupten, daß Bihać Guernica sei. Das zu bombardierende Pale mit Dresden gleichzusetzen, entspricht schon nicht mehr den neuesten tazschen Erkenntnissen. Schließlich soll hier um „die Menschen“ getrauert, dort aber die „Zentrale der serbischen Kriegsverbrecher“ zerstört werden.

Serbien muß immer noch sterbien, Dresden soll aber leben! Andreas Benl