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Große Renitenz-Koalition

■ Elbquerung: Kieler Nordlichter suchen Streit und den Weg nach Westen

Parteiübergreifend widerborstig zeigte sich gestern der schleswig-holsteinische Landtag. Die Nordlichter zieht's nach Westen und dann über die Elbe. Die östliche Route, vom Chef der großen Stadt am großen Fluß gefordert, lehnen sie rundweg ab.

Die Große Kieler Renitenz-Koalition beharrt geschlossen auf einer festen vierspurigen Autobahn über die Elbe westlich von Hamburg. Lediglich ein SPD-Abgeordneter enthielt sich der Stimme.

Bei Glückstadt soll der Brückenschlag über die Unterelbe erfolgen, koste es, was es wolle. Eine Milliarde Mark oder mehr werden es schon sein, so schätzen Experten. Damit spitzt sich der Streit mit Hamburgs Bürgermeister Henning Voscherau zu, der vehement eine Elbquerung östlich der Hansestadt gefordert hat (taz berichtete mehrfach), und sich der Unterstützung seines niedersächsischen Amtskollegen Gerhard Schröder (auch SPD) sicher weiß. Denn bei diesem für den Nord-Süd- und Ost-West-Verkehr wichtigen Großprojekt driften die Interessen der drei Küstenländer auseinander.

Schleswig-Holstein beharrt im Gegensatz zu Hamburg und Niedersachsen auf der Westvariante als Teil einer „baltischen Magistrale“. Es will so von den Verkehrsströmen aus Skandinavien und dem Baltikum profitieren, die in Zukunft weit kräftiger fließen dürften als bisher. Außerdem erhofft sich Ministerpräsidentin Heide Simonis Impulse für die strukturschwache Westküste. Voscherau und Schröder favorisieren die Ostvariante. Die wäre mit 500 Millionen Mark billiger (stimmt) und überhaupt umweltverträglicher.

Darüber allerdings ließe sich gar trefflich streiten. smv

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