Volle Reisekasse

Die Reiselust der Deutschen dürfte in diesem Jahr noch weiter wachsen. Die Kaufkraft der D-Mark hat in den letzten zwei Wochen vor allem gegenüber den südeuropäischen Währungen zugelegt: gegenüber der Lira und der Peseta um rund zehn Prozent. Gestern allerdings endete der Höhenflug der Mark an den internationalen Devisenbörsen. Leichte Kursgewinne gab es für alle EU-Währungen, nachdem es sich bis zu den ausländischen Devisenhändlern herumgesprochen hatte, daß Deutschland möglicherweise doch nicht das Wirtschaftsparadies auf Erden ist, als das es seit letztem Wochenende an den Börsen gehandelt wurde: immerhin steht in der Metallindustrie ein Streik bevor.

Zur Beruhigung der Spekulanten hatte am Mittwoch abend auch der US-amerikanische Zentralbankchef Allan Greenspan beigetragen. Vor dem Bankenausschuß der US-Senats sprach er von einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und sinkender Inflationsgefahr, weshalb die US-Leitzinsen möglicherweise schon bald gesenkt werden könnten. Das nahm den Anlegern die Angst vor einem abrupten Ende der US-Hochkonjunktur. In den USA wuchs daher zu Börsenbeginn das Vertrauen in den Dollar. In Frankfurt allerdings hatte die US-Währung gestern noch leicht auf 1,4745 Mark verloren. dri