Fritten ohne Steak

■ Mit eintägigem Fleischboykott wollen Belgier den Mord an einem Tierarzt rächen

Berlin (taz) – Gegen Mord hilft nur fleischlose Kost, meinen die Fraktionsvorsitzenden nahezu aller flämischen Parteien im belgischen Parlament. Sie haben den Betreiber der hauseigenen Kantine aufgefordert, am kommenden Dienstag, dem Tag der Beerdigung des am Montag von der sogenannten Hormonmafia ermordeten Veterinärinspektors Karel van Noppen, die Fritten ohne Steak zu servieren. Mit dieser „Gesetzesinitiative“ wollen die Politiker den Mördern und ihren Auftraggebern bedeuten, daß sie auch anders können: In der Not mache auch eine doppelte Portion Mayo satt. Auch die Polizeigewerkschaft empfiehlt einen eintägigen Fleischboykott, denn nur über den Geldbeutel sei skrupellose Dealer und Anwender von illegalen Masthilfen beizukommen. Metzger und Verbraucher sind aufgerufen, durch ihren Verzicht auf Fleischeinkäufe und -mahlzeiten ihre Abscheu über den Mord zu bekunden. Da sich die Rinderdrogen-Mafiosi durch Drohungen mit Haft- und Geldstrafen von ihren bösen Machenschaften ohnehin nicht abhalten ließen, sollten sie ihr Zeug gefälligst selber fressen. Hera