Plünderung beim Abzug

■ Flughafen in Mogadischu „ausgeräumt“ / Warnschüsse auf Milizen

Nairobi/Mogadischu (dpa) – Hunderte von Somaliern haben gestern früh mehrere Gebäude auf dem Flughafen in Mogadischu geplündert, nachdem die letzten UN- Soldaten im Verlauf ihres endgültigen Abzugs aus Somalia die Wachposten rings um das Gelände geräumt hatten. Rivalisierende Gruppen von Plünderern lieferten sich ein Feuergefecht, bei dem aber niemand verletzt wurde. Somalische, nur mit Stöcken bewaffnete Polizisten sahen hilflos zu.

Die rund 1.500 pakistanischen UN-Soldaten, die als letzte den Flughafen bewacht hatten, waren in der Nacht zuvor vom Gelände abgerückt und hatten sich hinter die Reihen der US-Marines ans Meer und in den Seehafen zurückgezogen. Von dort sollten sie wenig später mit Schiffen evakuiert werden. Amerikanische und italienische Marinesoldaten der „Operation Vereinigter Schild“, welche die Evakuierung der Pakistaner absichern sollten, feuerten nach BBC-Angaben Schüsse ab, um die Plünderer von ihren Stellungen fernzuhalten.

Der Kommandeur des Abzugsmanövers, Tony Zinni, teilte mit, daß ein US-Marineinfanterist außerdem Warnschüsse auf einen Wagen mit bewaffneten Milizionären abgefeuert habe, um ihn davor zu warnen, den Linien der Marinesoldaten zu nahe zu kommen. Italienische Kampfhubschrauber überflogen in geringer Höhe drohend das Flugfeld. Der Wagen habe daraufhin abgedreht, sagte Zinni.

Die Milizionäre waren auf das Flughafengelände vorgedrungen, nachdem die Somalier begonnen hatten, das Gelände zu plündern. Mit mehreren mit Waffen ausgerüsteten Transportern, den sogenannten technicals, bezogen sie auf dem Flugfeld Position.

Nach Angaben von BBC gab es jedoch keine direkten Angriffe von Seiten der Somalier auf die rund 2.300 amerikanischen und italienischen Marinesoldaten. Es bestand allerdings die Gefahr, daß Kämpfe um die Kontrolle des Flughafens ausbrechen.