Bank statt Bremer Silber

■ Deutsche Bank zieht in die Langenstraße

Nach dem Scheitern des „Kunstforums am Markt“ ist nun auch der Traum einer Schau mit „Bremer Silber“ aus dem Landesmuseum am gleichen Ort geplatzt. Statt der historischen Silberstücke werden dort demnächst ganz banale, handelsübliche Münzen klingen: Das Forum in der Langenstraße soll ab September als Ausweichquartier für die Deutsche Bank dienen.

Das Geldinstitut wird für die Dauer von etwa zweieinhalb Jahren sein Gebäude am Domshof „komplett sanieren“, wie der Bremer Deutsche-Bank-Chef Marc-Aurel von Dewitz gestern bestätigte. Das umgebaute Haus soll dann auch eine Ladenpassage in die Sögestraße bekommen. Derzeit verhandelt man mit der Hausbesitzerin, der Telekom. „Ab Mai oder Juni“ sollen die Vorarbeiten anlaufen.

Just in dieser Zeit aber wollte das Fockemuseum dort einziehen. Die Silberschau sollte „als schönes Schaufenster in der Stadt“ dienen, während im Fockemuseum die langgeplante Sanierung abläuft, sagt Direktor Jörn Christiansen. Vor einigen Wochen habe aber die Kultursenatorin, als bisherige Betreiberin des Forums in der Langenstraße, an ihn herangetreten: Die Silberschau müsse abgeblasen werden, weil die Bank nun dort einziehe. Freilich: „Das Kulturressort hätte ja auch nein sagen können“, sagt Christiansen. Und auch Dewitz entschuldigt sich: „Das ist eine Entscheidung der Stadt.“

Im Kulturressort aber scjiebt man den Schwarzen peter weiter ans Wirtschaftsressort. Das habe die zugesagte Unterstützung zur Silberschau versagt, weil ihr die Lösung mit der Bank sympathischer erschien. Außerdem habe die Deutsche Bank direkt über Bürgermeister Wedemeier verhandelt. Kultursenatorin Trüpel spricht sogar von „Erpressung“ seitens des Wirtschaftsressorts – letzteres war gesstern bis Redaktionsschluß nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Als Fazit bleibt, so oder so, daß die Sanierung der Deutschen Bank hier vor der des Landesmuseums rangiert. Auch, wenn Dewitz beteuert, das Museum ja nach Kräften zu unterstützen. Ersatzräume für ein anderes „Schaufenster“ für das Landesmuseum ließen sich nicht auftreiben; für Christiansen sind nun „zweieinhalb Monate Planungsarbeit dahin“ – ebenso wie die Idee eines Kulturhauses am Markt. tw